Patong Beach: Himmel und Hölle zugleich auf der Insel Ko Phuket

Die beliebte Urlaubsinsel Ko Phuket habe ich bei meinen bisherigen Aufenthalten stets gemieden. Die überfüllten Strände, allen voran der Patong Beach, der boomende Sextourismus und ein einsames Paradies, das längst keines mehr ist, sprachen mich nie so recht an. Doch am Ende meiner dreimonatigen Tour durch Südostasien wollte ich unbedingt noch einmal ans Meer und so kam ich um einen Besuch nicht herum. 

Nach knapp einem Monat in Malaysia, vier Tagen in der Löwenstadt Singapur und gut sechs Wochen in Chiang Mai im Norden Thailands, hatte ich zum Ende meiner zweiten Südostasien-Tour in diesem Jahr das Verlangen nach Sand unter meinen Füßen und dem salzigen Geschmack des Meeres. Doof nur, dass der nächstgelegene Strand mehr als 500 Kilometer von Chiang Mai entfernt war.

Eine zwölfstündige Bus- beziehungsweise Zugfahrt nach Bangkok, um von dort aus weitere Stunden im Bus bis zum Meer zu sitzen, wollte ich mir an meinen letzten Tagen in Thailand ersparen. Daher beschloss ich den bequemsten Weg einzuschlagen und buchte mir einen Flug nach Phuket. Dort machte ich es mir für vier Nächte im Seven Seas Hotel (bei Booking.com buchen) am Patong Beach bequem.

Patong Beach: Die Anlaufstelle für Pauschaltouristen aller Art

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist die Insel Ko Phuket schlicht und einfach unter dem Namen Phuket bekannt. Dies ist zugleich der Name der Provinz sowie deren Hauptstadt Phuket Town. Ko Phuket ist 50 Kilometer lang und 22 Kilometer breit und damit Thailands größte Insel.

Das touristische Herz von Phuket, wo es das ganze Jahr über zwischen 25 und 34 Grad warm ist, ist die Gemeinde Patong im südlichen Teil. Hier hat der Massentourismus seit einigen Jahren ein festes Zuhause gefunden, vor allem bei deutschen und russischen Urlaubern.

Absolut nachvollziehbar, da der 3,5 Kilometer lange Sandstrand ein wahres Paradies zum Urlaub machen ist, wäre er nur nicht von so vielen Touristen übersät. Doch es ist nicht nur der Strand, der die Massen anzieht, sondern auch die Einkaufsmöglichkeiten in Patong sowie das pulsierende Nachtleben auf der legendären Bangla Road.

Patong ist ein Ort, der soviel zu bieten hat, dass er dadurch an thailändischer Identität verloren hat. Ein schönes Fleckchen Erde, das gewiss seine Vorzüge hat, aber auch mit einer Menge negativer Vorurteile behaftet ist, die sich während meiner vier Tage am Patong Beach leider bewahrheitet haben.

Zwischen Himmel und Hölle

Ich habe gewiss kein Recht dazu Phuket schlecht zu machen, schließlich verbrachte ich meine vier Tage auf der Insel ausschließlich am Flughafen und in unmittelbarer Nähe zum Patong Beach. Von diesem konnte ich mir jedoch ausreichend Eindrücke verschaffen, um ein Fazit zum Touristenmagnet zu ziehen.

Patong Beach

Positives – darum rockt Patong:

Der schier endlose Strand in der Bucht von Patong ist ein wahrer Traum. Zumindest solange es sich die Touristenscharen noch nicht auf den akkurat platzierten Liegen mit ihren bunten Sonnenschirmen bequem gemacht haben und sich ein Bier nach dem anderen reinlaufen lassen.

Auch für Strandläufe ist der Patong Beach perfekt geeignet. Er ist nicht nur sehr breit, sondern geht flach ins Meer hinein. Ideal also, um dich beim Morgen- oder Abendsport auszupowern, um dir im Anschluss eine Kokosnuss oder frische Papayas an der schönen Promenade zu gönnen.

Da Patong an der Westküste von Phuket liegt, gibt es vom Strand aus atemberaubende Sonnenuntergänge zu bewundern. Der perfekte Ort, um einen schönen Tag an der Andamanensee ausklingen zu lassen oder um die Beine hochzulegen, bevor du dich ins Nachtleben stürzt.

Obwohl die Wellen zum Surfen auf Phuket meist nur von April bis Oktober geeignet sind, erwischte ich einen Tag, an dem es einige surfbare Wellen gab. Zwar war ich der einzige, der sich für 200 Baht pro Stunde ein Surfbrett auslieh, allerdings konnte ich dadurch ein paar kleinere Wellen ohne jegliche Konkurrenz nehmen. Für alle Außenstehenden teilweise ein sehr amüsantes Ereignis, für mich jedoch das absolute Highlight meines Aufenthaltes am Patong Beach.

Negatives – darum schockt Patong:

Der Patong Beach ist- trotz seiner wunderschönen Lage – leider ein ziemlich überfüllter Strand mit Ballermann-Feeling. Schon morgens liegen zahlreiche Touristen gereiht nebeneinander und trinken (nicht selten) ein Bier nach dem anderen. Klar, dass diese Tatsache Verkäufer anlockt, die ihre Waren, wie zum Beispiel Sonnenbrillen, Tücher und Nüsse, an den Mann bringen wollen – und zwar ziemlich aufdringlich.

Im Wasser tummeln sich Banana Boats und Jet-Skis, während in der Luft Touristen an einem Paragliding-Schirm hinter einem Boot hergezogen werden. Anstatt Einsamkeit und romantischen Strandspaziergängen erwartet dich am Strand von Patong die geballte Ladung an Touri-Aktivitäten.

Anders als ein paar Tage zuvor in Chiang Mai vermisste ich am Patong Beach die Leichtigkeit der Thais. Hier war eben doch alles auf den Tourismus abgestimmt, mit dem primären Ziel, den Umsatz anzukurbeln. Gut für die Wirtschaft, schlecht für die thailändische Kultur, denn von dieser war hier keine Spur.

Den Identitätsverlust bekam ich nicht nur am Strand zu spüren, sondern vor allem im Zentrum Patongs: Ein deutscher Biergarten, Kneipen mit der Beschilderung in russischer Landessprache und Restaurants, die von der Aufmachung eher einer Themenwelt im Freizeitpark ähnelten, als einem Lokal mit thailändischen Spezialitäten. Ein Ort, der mich im Wesentlichen stark an Kuta auf Bali erinnerte.

Etwas anstrengend waren auch die Massage-Mädels, die vor ihren Salons saßen und penetrant ihr Angebot bewarben. Dass sie dabei den direkten Körperkontakt suchten, war mir dann doch etwas zu viel. Leider sind die Taxifahrer in Patong nicht weniger aufdringlich.

Ein absolutes Muss und eine ganz besondere Erfahrung war das Schlendern über die berüchtigte Bangla Road. Eine Straße, die Unmengen an Kneipen, Nachtclubs und Striptease-Läden beheimatet. Hier boomt nicht nur das Nachtleben, sondern scheinbar auch der Sextourismus. Das wurde mir vor allem an den doch extrem großen Altersunterschieden zwischen westlichen Männern und thailändischen Frauen bewusst. Auch Ping-Pong- und Ladyboy-Shows sowie tiefgründigere Massagen gibt es hier an jeder Ecke.

Wer in Patong Urlaub macht für den zählt oftmals nur eines, nämlich: Vollgas und mitnehmen, was geht! Menschen werden zu bezahlbaren Objekten und das ausgegebene Geld für Alkohol und Entertainment jeglicher Art spielt kaum eine Rolle. Der Patong Beach ist eine reine Amüsiermeile, die sich perfekt eignet, um vom Alltag abzuschalten und um ordentlich die Sau rauszulassen, in welcher Form auch immer.

Vorurteile bestätigt, aber es hat sich gelohnt

Meine Vorurteile gegenüber dem Sextourismus und den Ballermann ähnlichen Ausmaßen, die ich vor meiner Reise nach Phuket hatte, wurden definitiv bestätigt. Ich wusste, auf was ich mich am Patong Beach einlassen würde. Daher wurden meine sehr niedrigen Erwartungen mit Leichtigkeit übertroffen. Ich hatte schließlich alles, was ich wollte:

Entspannen am Strand, die Sonne genießen und als zusätzliches Bonbon eine erfolgreiche Surf-Session.

Vom Rest der Insel Ko Phuket habe ich sehr wenig gesehen, aber ich weiß, dass sich das, was tagtäglich in Patong geschieht, nicht in der gesamten Schönheit der beliebten Urlaubsinsel widerspiegelt. Ich bin mir fast sicher, dass ich irgendwann wieder in Phuket landen werde, mir dann aber einen Roller schnappe, um die traumhaften Küsten, Tempel und Landschaften zu bewundern.

Vielleicht schaue ich dann auch wieder am Patong Beach vorbei, an dem es mir trotz meines eher negativen Blogbeitrages doch recht gut gefallen hat. Patong ist einer dieser Orte, an denen man einfach mal gewesen sein muss, auch oder vor allem als reisehungriger Backpacker.

2 Gedanken zu „Patong Beach: Himmel und Hölle zugleich auf der Insel Ko Phuket“

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