Freitag, 13. November 2015

Katherine Webb: Italienische Nächte



Es ist das Jahr 1921, als sich Clare Kingsley und ihr Stiefsohn Pip auf den Weg nach Apulien machen, um dort den Sommer bei Ehemann und Vater Boyd zu verbringen. Boyd Kingsley hat den Auftrag übernommen als Architekt das Haus eines örtlichen Großgrundbesitzer zu modernisieren. Die Grundlage von Leandro Cardettas Reichtum ist in New York entstanden, von wo er auch seine Frau Marcie mit nach Italien gebracht hat.
Doch schon kurz nach ihrer Ankunft fragt sich Clare was sie dort wirklich soll und warum ihr Mann darauf besteht, dass sie keinesfalls früher abreisen darf. Ist dies wirklich sein eigener Wille oder sind es Leandro oder Marcie die nicht mehr auf ihre Gesellschaft verzichten wollen?

"Italienische Nächte" ist nicht das erste Buch von Autorin Katherine Webb das ich gelesen habe, es ist jedoch leider dasjenige, das mich am wenigsten überzeugen konnte.
Die Epoche um 1920 herum ist nicht uninteressant. Der zweite Weltkrieg ist vorbei und es hatte den Anschein, als würde sich die Situation der einfachen Arbeiter mit Gewerkschaften und Verträgen endlich zum Guten ändern. Doch der Frieden währt nur kurz, Apulien ist sehr arm und die Faschisten erhalten immer mehr Macht. Den Blickwinkel den die Autorin hier durch den Arbeiter Ettore gewährt fand ich daher sehr interessant.
Clare wird hier mit dieser ungewohnten Welt konfrontiert und ebenso mit den Machenschaften der Großgrundbesitzer in Form von Leandro.
Eine größere Rolle spielt jedoch das persönliche Schicksal von Clare und ihrer Familie. Clare versucht dabei aus ihrem Mann schlau zu werden, der mit Pip bereits einen Sohn aus erster Ehe hat, ihr selber jedoch ein Kind verweigert. Es kommt natürlich wie es kommen muss und Clare findet anderswo Zuspruch (ich denke nicht, dass ich damit zu viel vorweg nehme, denn um den Gedanken kommt man beim Lesen schon recht früh nicht drum herum). Für mich war diese Liebesgeschichte bzw. die Gefühle der Personen füreinander und ihr daraus resultierendes Handeln leider überhaupt nicht glaubwürdig. Ich habe das Ganze Clare und ihrem Liebhaber einfach nicht als wahre Liebe abgenommen und dadurch ist auch meine Sympathie für die Figuren selber gesunken. Im Buch selber ist nicht nur Clare Erzählerin, sondern sie wechselt sich mit Arbeiter Ettore ab. Das gibt zwar sehr interessante Eindrücke, unterbricht aber auch immer wieder den Lesefluss, da gleiche Ereignisse mehrfach wiedergegeben werden.
Insgesamt gesehen konnte mich "Italienische Nächte" daher nicht so für sich einnehmen wie ich gehofft hatte. Als Einblick in das Italien der 1920er Jahre ist es aber dennoch interessant.


So habe ich bewertet:




Und hier kann man das Buch kaufen: Katherine Webb: Italienische Nächte

Weitere Information zum Buch und zur Autorin fnden sich auf der Homapge des Diana Verlages.

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