Walpurgisnacht – Beltane

Zwei Feste an einem Tag. Nein, wie immer hat es die christliche Kirche geschafft, ursprüngliche Glaubensrichtungen zu überlagern mit ihren eigenen Festlichkeiten. Aber an diesem Tag zur Walpurgisnacht hat sie es nicht ganz geschafft, da das ursprüngliche Beltane zu stark im Volksglauben verwurzelt war. Schließlich geht es um den Sommeranfang und das war für die Bauern immer sehr wichtig. Sommeranfang? Ja genau, denn der Frühling wurde schon mit Ostara eingeläutet.

Dabei ist die Walpurgisnacht gar nicht so wichtig im christlichen Glauben, das keltische Beltane dagegen schon. Die Walpurgisnacht wurde der Heiligen Walpurga, der Schutzpatronin der Bäuerinnen und Mägde geweiht. Ebenso sollte die Hl. Walpurga vor den Hexen schützen. Walpurga, auch Walburga, Waltpurde oder in Frankreich auch Vaubourg genannt, war eine englische Benediktinerin und bezeichnenderweise Äbtissin des Klosters Heidenheim in Franken, in der Diözese Eichstätt. Zudem soll sie ebenfalls als Schutzpatronin der Seeleute gelten und als Schutzheilige gegen den Sturm.

Kräuterhexe - Hexentanzplatz Thale

Kräuterhexe – Hexentanzplatz bei Thale/Harz

Jesus ließ Lazarus von den Toten auferstehen, Walpurga dagegen hatte nur einen tollwütigen Hund beruhigt, ein Kind vor dem Verhungern gerettet, Kranke geheilt und Wöchnerinnen im Kindbettfieber geheilt. Normalerweise heißt es ja, es sind die kleinen Wunder, die das Leben lebenswert machen, aber diese kleinen Wunder, mit Verlaub, hätte jede anständige Kräuterfrau ebenfalls vollbringen können, ohne den Segen des einen Gottes. Und ohne als Hexe verdammt zu werden. Damals brauchten die Menschen diese kleinen Wunder, um glauben zu können. Eher war es ihre Berühmtheit als erste Vorsteherin, Äbtissin eines Nonnenklosters und die damit einhergehende Macht, die sie berühmt werden ließ und damit als Galionsfigur der christlichen Kirche dienen konnte. Zudem mussten immer noch heidnische Rituale und Bräuche unterbunden werden, also war die gute Frau somit perfekt und zweckdienlich für die Kirche. Heidnische Feste wurden eben verteufelt, Frauen waren wegen der Erbsünde nicht gerade hoch angesehen und wenn, dann als Nonne gerade noch gut genug. Kräuterweiber wurden zu oft als Hexe denunziert und gehörten damit in späteren Jahrhunderten auf den Scheiterhaufen – nach Ansicht der Kirche. Nicht jedoch vom Volksglauben her.

Wichtiger war für die Kelten und andere heidnische Völker das Fest Beltane. Ursprünglich war das Fest für den Fünften Vollmond nach dem Julfest im Brauchtum verankert, wäre damit dieses Jahr auf den 22. April gefallen. Nur wurde gerade bei den Bauern und Heiden nicht nach dem julianischen Kalender gerechnet, sondern immer noch nach Mondphasen, nach Sonnenstand und Sternen. Die Sonne war überhaupt sehr wichtig und so wurde bei den Kelten nach zwei Halbjahren gerechnet, dem Sommerhalbjahr, auch „Jahrestag“ genannt und dem Winterhalbjahr, auch „Jahresnacht“ genannt. Der fünfte Vollmond liegt immer zwischen der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche und der Sommersonnenwende.

Beltane war (oder ist wieder) das Fest der strahlenden Sonne. Bel bedeutet soviel wie leuchtend, strahlend und Tene oder Teine ist das Feuer. Zudem trug der keltische Sonnengott den Namen Belenus, Bel oder auch Bal. Ist Samhain im keltischen Jahreskreis das Ende des Sommers und der Beginn des Winters, damit auch gleichbedeutend der Tod des Jahreskreis-Königs, so steht Beltane eben für das Gegenteil, die Geburt des Jahreskreiskönigs, das Ende des Winterhalbjahres und der Wiederkehr der Sonne. Es ist ein Fest des Lebens, der Fruchtbarkeit, der Vereinigung, der Zeugung und des Sieges der Sonne über den Winter. Beltane war das Fest der großen Vermählung oder auch Heiligen Hochzeit, der Götterhochzeit Hieros Gamos, der Vermählung von Himmel und Erde. Und im kleineren Maßstab die Vermählung von König und Königin, König und Land. Denn die Königin war immer schon die Repräsentantin des Landes, der Erde und des Volkes. In den germanischen Bereichen ist diese Götterhochzeit überliefert in der Brautwerbung Odins um die Himmelsherrin Freya. (aus: http://www.jahreskreis.info/files/beltane.html)

Walpurgisbräuche

Die Heilige Walpurga sollte dem christlichen Glauben nach vor den Hexen schützen, die mit dem Teufel im Bunde standen. Dementsprechend wurden an ihrem Tag solche Bräuche gepflegt, die vor Hexen und dem Hexentanz an Waplurgis schützen sollten. so wurden geweihte Glocken geläutet, dann konnten die Hexen bei ihrem Tanz den Menschen nichts anhaben. Es wurde geweihtes Salz auf die Türschwellen gestreut, Baldrian- und Dostzweige sollte das Vieh vor den Hexen schützen. Besen wurden mit dem Reisig nach oben aufgestellt, ebenso galt es als üblich in einigen Gegenden, ein Messer ins Schlüsselloch zu stecken.

Bräuche zu Beltane

Beltane galt als Fest der Fruchtbarkeit und des Lebens. Daher auch untere anderem der Brauch mit dem Tanz in den Mai und um die Maibäume, die als Fruchtbarkeitssymbol galten. Es wurden Feuer entzündet und damit symbolisch der Sonnengott Baal verbrannt. In anderen Gegenden war es üblich, das Vieh durch zwei Feuer hindurch zu treiben, um Krankheiten fern zu halten und um die Feuer zu tanzen. Das gelt ebenfalls für den germanischen Gott Baldur. Die Häuser und Gärten wurden üppig mit Blumen geschmückt.

An diesem Tag sind übrigens auch wie auch zu den anderen drei wichtigen Festen des Jahreskreises Imbolc, Lugnasad und Samhain die Welten verbunden, so dass die Bewohner der Elfenhügel für die Menschen an der Oberwelt zu sehen gewesen sein sollen.

»Dieser MAIBAUM hatte eine ganz besondere Bedeutung. Vor dem Aufstellen wird der Maibaum festlich geschmückt. Er bekommt einen KRANZ aus frischem Grün, der von den Mädchen und jungen Frauen des Dorfes gewunden wird. Außer Weiden, Birken und Tannenreis werden auch viele Frühlingsblumen mit eingeflochten. Oft enthält der „Maien“ noch Eier, Gebildbrote und Würste. Mancherorts erhält der Maibaum auch eine Krone aus Metall und bunten Bändern, die schräg über den Stamm gewickelt werden. Der Maibaum hatte die kultische Bedeutung eines „Riesen-Phallus“, der in die lebendgebärende Erde gerammt wurde und auf diese Weise die Götterhochzeit versinnbildlichte. Der Maikranz, der an der Spitze angebracht wurde, konnte einerseits Symbol der Vulva, andererseits durch die darin eingeflochtenen jungen Reiser und Heilpflanzen Symbol für neues Leben und Gesundheit sein.
Der enge Zusammenhang Maibaum – Erdmutter ist heute noch daraus ableitbar, dass der Maibaum jetzt vielerorts auch „Marienbaum“ genannt wird. Der Phallus war Symbol für die schöpferische lebensweckende Kraft des Himmels, die ja vor allem gerade für das damalige bäuerliche Leben von ungeheurer Wichtigkeit war. Ohne diese Kraft gibt es kein Leben und keine überlebenswichtige Fruchtbarkeit. Und mit dem Tanz und dem Verweben und Verknüpfen der Bänder (Bändertanz um den Maibaum) drückte man sowohl ein erotisches Geschehen unter den Geschlechtern aus als auch die Verknüpfung der drei Welten (Himmel, Erde Anderswelt), die durch den Maibaum auch symbolisiert werden und nun fest in das Gefüge des Lebens selbst eingewoben werden.«
(http://www.jahreskreis.info/files/beltane.html)

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Beltane/Walpurgis waren so berühmt und bekannt, dass unter anderem Theodor Storm und Gustav Meyrign darüber Gedichte schrieben, Goethe in Faust dem ein ganzes Kapitel widmete und Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy es in einem Opus musikalisch verarbeitete.

 
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