Goodbye Austria, Hola Panamá!

Es ist der 7. Juni um ungefähr 18 Uhr. Ich sitze in einem Hotelzimmer in der Nähe des Münchener Flughafens. Es ist vorbei. Alles. Die letzte Person aus meinem alten Leben hat soeben die Zimmertür geschlossen. Im Moment fühlt es sich so an als wäre mein komplettes bisheriges Leben verschwunden. Nicht mehr existent. Mir ist schlecht, kotzschlecht.

Habe ich an alles gedacht? Bin ich da überhaupt an die richtigen Leute geraten? Sind meine Vorstellungen auch nur halbwegs realistisch? War es denn die richtige Entscheidung? Habe ich überhaupt eine Ahnung was genau ich da entschieden habe? Ich weiß es nicht. In die Zukunft blicken kann wohl niemand, aber es ist definitiv ein guter Moment um kurz zurückzublicken.

Seit Februar habe ich ja nichts mehr von mir hören lassen. Zu beschäftigt war ich irgendwie damit, meine geschätzten 50m² vom Müll der letzten 20 Jahre zu befreien. Anfangs ging das recht zügig, die wertvollen und gut verkäuflichen Stücke waren dabei immer sehr schnell weg. Doch ein großer Teil von all dem Zeugs konnte ich selbst auf eBay nur noch mit Tricks loswerden. So manche Sachen habe ich verschenkt, viel wanderte auch einfach in den Müll.

Doch waren es nicht nur rein materielle Werte, sondern es kamen auch viele emotionale Dinge zum Vorschein. Es sind halt nicht nur „Sachen“ die man da wegwirft bzw. zurücklässt. Also es war eine gewisse Belastung, doch andererseits auch unglaublich befreiend, dieses ganze Zeugs loszuwerden. Und loswerden musste ich eine ganze Menge, denn für den Umzug habe ich mich auf zwei je 23kg schwere Gepäckstücke beschränkt.

Losgeworden bin ich außerdem noch einige lästige Gewohnheiten, um nicht zu sagen Abhängigkeiten. Rauchen und kaffeetrinken gehören für mich nämlich schon seit Ende Februar zur Vergangenheit. Das hatte ich 2010 vor der Weltreise ja ähnlich gemacht. Nichtraucher war ich damals allerdings nur so lange, bis ich bei den Hippies im australischen Busch landete. Aber das ist eine andere Geschichte.

Sven und Lisa samt Louis haben ja schon Mitte Februar ihren Überseecontainer gepackt, verabschiedeten sich von Deutschland und wohnen seit Mitte März in einem Mietshaus nahe unseres Grundstücks in Santa Fe. Wir waren fast täglich in Kontakt, schließlich gab es viel zu planen, zu besprechen und herauszufinden. Nach nunmehr drei Monaten haben sich die drei schon gut eingelebt.

Sie haben reichlich Bekanntschaften geknüpft, Informationen gesammelt und erste Details für die Bauarbeiten auf dem Grundstück eingeholt. Während die drei vor Ort fleißig waren, arbeitete ich hinter den Kulissen am Ausbau des Projekts. Meine Beiträge über Panama und insbesondere die Finca Bayano blieben nämlich nicht unbemerkt. Schon bald hatte ich mehrere ernsthafte Interessenten, die einen Teil unseres 4 Hektar großen Grundstückes kaufen, und sich mit uns quasi zusammentun wollten.

Ich hätte ja nie gedacht, dass wir überhaupt Leute finden, die an sowas interessiert sind. Und schon gar nicht in der kurzen Zeit von nur einigen Monaten. Spannend das alles. Immerhin sind wir jetzt schon nicht mehr „nur“ zu zweit, sondern schon zu viert. Vielmehr sollten es jetzt aber nicht mehr werden. Ich freue mich jedenfalls und hoffe die richtigen Leute für so ein Vorhaben gefunden zu haben. Oder besser gesagt: Sie haben Simons World gefunden 🙂

Okay. Mittlerweile sitze ich in 10.000 Metern Höhe irgendwo über der Karibik. In etwas mehr als einer Stunde werde ich in Panama landen. So richtig realisiert habe ich meine Situation glaube ich noch nicht. Ausgeweint habe ich jedenfalls. Oder doch nicht so ganz? Es wird sich zeigen. Die wochen- und monatelangen Abschiede sind jetzt immerhin vorbei.

Irgendeine große Abschiedsparty oder so habe ich ganz bewusst nicht gemacht. Es würde die Sache größer machen als sie ist. Ich ziehe um. Na und? Ein besonderer „Menschenfreund“ war ich ohnehin nie, und all die Leute die ich alle paar Jahre mal sehe…warum soll ich die auf eine Party einladen? Die sollen mich doch beim nächsten Österreichurlaub besuchen und würden wahrscheinlich nicht mal einen Unterschied merken.

Tausendmal habe ich dieselben Fragen beantwortet, wahrscheinlich jedes Mal anders. Die richtig ausführlichen Antworten werde ich bei Gelegenheit zusammenschreiben und veröffentlichen. Nur eines kann ich sagen: die saudämliche Frage wie es meiner Mutter dabei geht ist einfach beantwortet: Beschissen! Genauso wie mir. Aber man muss tun was man tun muss. Ob sich das alles lohnt wird die Zukunft zeigen.

Ich freue mich jedenfalls es herauszufinden. Und ihr könnt Live dabei sein! Der nächste Beitrag folgt bestimmt.

8 Antworten

  1. Gerhard sagt:

    Hallo lieber Simon!
    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass sich Deine Träume, Vorstellungen und das neue Leben in Panama erfüllen und wahr werden. Gehe DEINEN Weg, denn Du kannst nur dazu gewinnen und nicht verlieren. Egal welche Erfahrungen Du auch machst, diese werden Dich in Deinem Leben wieder ein Stück weiter bringen, egal ob Schritte nach vorne oder auch ein paar zurück!
    Bleib gesund, alles Gute und ich freue mich wieder von Dir zu hören 🙂

    Gerhard

  2. Heidi sagt:

    Viel Glück ? Simon!! Auf das alles so wird wie ihr Euch das wünscht. Freu mich auf weitere Berichte ?

  3. Andrea Krieger-Angerer sagt:

    Hallo Simon,

    habe unglaubliche Sache über Mexiko, Venezuela und Mexiko gelesen. Wie sicher ist das denn in der Ecke in Panama?

    Es freut mich auf der anderen Seite, das ihr da ein tolles Projekt startet. Hut ab vor soviel Mut.
    Herzlichst aus Vorarlberg.
    Andrea

    • Simon sagt:

      Hey Andrea. Wenn du unglaubliche Sachen lesen willst mach doch mal die Vorarlberger Nachrichten auf 🙂 Sowas wie Terror gibt es hier nicht, und wer nicht grade mit Goldketten behangen in dunkle Gassen läuft, hat überhaupt nichts zu befürchten. Mut ist auch sehr relativ. Ich finde es zum Beispiel mutig für 300.000 Euro eine Wohnung zu kaufen und sich auf 30 Jahre zu verschulden. Da ist ein Umzug nach Panama doch ein Spaß dagegen? 🙂

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