Gartenarbeit und der Angriff der Papiertiger

Juni/Juli 2017

Es sind genau drei Wochen sind vergangen seit dem letzten Beitrag. Die Zeit geht vorbei wie im Flug und langsam aber unaufhaltsam kommen wir voran. Im Fokus unserer Aufmerksamkeit waren wieder einmal Papiere, Dokumente und schlussendlich kleine bunte Plastikkarten. Dazu waren wir schon Ende Juni erneut in Panama City.

Ich habe beim Außenministerium meine beglaubigte Führerscheinbestätigung abgeholt. Ziemlich problemlos und zu haben für wenige Dollar. Lisa und Louis waren mit ihren Visa Anträgen allerdings nicht so erfolgreich. Aus unerfindlichen Gründen verlangte das Amt bei jeder Nachfrage wieder andere oder zusätzliche Dokumente.

Diesmal war die Heiratsurkunde „zu alt“. Dass eine Urkunde in Deutschland nicht neu ausgestellt wird, sondern auch ein neuer Auszug dasselbe Datum trägt wie das Original, war den Panamesen nicht zu vermitteln. Und da auch Panama vermehrt Probleme mit Migranten aus Venezuela und Kolumbien hat, wurden in den letzten Monaten die Gesetze massiv verschärft und die Hürden für eine Einwanderung höher gesetzt.

Ja, es ist zwar einerseits lästig, weil es auch uns unmittelbar betrifft, andererseits aber sehr gut zu wissen, dass Panama seine eigenen Interessen vertritt und nicht tatenlos dabei zusieht, wie der Bodensatz aus anderen Ländern hierher migriert. Was in Europa abgeht –  darüber lachen die Menschen in Panama. Ja, und wir kommen vom Thema ab…

Da das Visa nicht zeitnah zu bekommen war, erledigten wir noch einige Einkäufe in Panama Stadt und fuhren zurück nach Santa Fe. Wenn sich schon das Papier nicht bewegte, dann wenigstens der Garten. An Anbauen am Grundstück ist derzeit nicht zu denken, weshalb wir schon vor einigen Tagen versucht haben, ein 6 mal 3 Meter großes Pavillon Zelt neben dem Mietshaus aufzubauen.

Die teuer gekaufte aber unglaublich billig ausgeführte China-Konstruktion ist nicht einfach nur schlecht, nein, es fehlte auch noch ein wichtiges Bauteil. Nach anfänglicher Verzweiflung und aufkommenden Plänen, die Fabrik in China mit faulen Eiern zu bombardieren, fand sich doch noch eine einfache Lösung. Bambus sei Dank!

Und das war nicht die einzige gute Nachricht. Nach mehreren Versuchen akzeptierte das Migrationsamt schließlich eine Ehe-Bestätigung von der Botschaft und der Anwalt gab grünes Licht für Lisa und Louis, sich ihre temporären Visa Karten in Panama City abzuholen. So kam es, dass die Drei erneut in die Stadt fuhren, während ich daheimblieb und mich um den Garten kümmerte.

Vorgesorgt hatten wir ja reichlich und wenn man die vor Ort gesammelten Samen dazuzählt, dürfte unsere Samenbank bereits knapp 100 verschiedene Sorten beinhalten. Höchste Zeit ein paar davon anzupflanzen. Für die erste Runde habe ich einige Klassiker wie Mais, Paprika, Bohnen, Gurken, Kürbis und einen Haufen anderer ausgesucht.

Feine schwarze Erde, durchzogen mit Regenwürmern, habe ich mir vom obersten Teil unseres Grundstücks zwischen den Felsen ausgegraben und zum Mietshaus gekarrt. Diesen felsigen Teil des Geländes hatten wir eigentlich schon als nutzlos abgeschrieben, doch hat sich zwischen den Felsen über die Jahre eine Menge dieser hochwertigen Erde gebildet. Für die Anzucht vermische ich sie zum Teil mit roter Erde oder Katzenstreu.

Ja und am frühen Nachmittag war alles perfekt. Das China Zelt stand wackelig im Garten und der von Sven mühsam zusammengeschweißte Tisch war provisorisch aufgebaut. Die Samen von 18 verschiedenen Pflanzen, fachmännisch eingesetzt in die Aussaatschalen, bekamen noch ein wenig Wasser und wurden dann sich selbst überlassen. Tja, es wird sich zeigen wie viele davon überhaupt keimen hier.

Zur gleichen Zeit in Panama Stadt: Das Warten und die zahlreichen Nachforderungen von Dokumenten hatte ein Ende genommen. Lisa und Louis bekamen nach drei Monaten endlich ihre temporären Visa ausgestellt. Gute Nachrichten. Und noch am gleichen Abend, spät in der Nacht, waren sie auch schon wieder zurück in Santa Fe.

Ja und dann war da noch mein Führerschein. Die Bestätigung der Botschaft hatte ich ja im Sack, ebenso die Beglaubigung vom Außenministerium. Fehlte nur noch eine Blutuntersuchung und die Bestimmung der Blutgruppe, weil diese in Panama auf dem Führerschein aufgedruckt wird. Der Test in einem kleinen Labor und die Ausstellung der Ergebnisse dauerte keine 10 Minuten und kostete $4. Ein Schnäppchen.

Also ab zum Führerscheinbüro und wie überall in Panama: eine Nummer gezogen. Nach einer Stunde warten die Dokumente abgegeben und ein paar Fragen beantwortet. Dann gab es einen kurzen Seh- und Hörtest, ich musste die Rechnung über $40 bezahlen und es war soweit: Mein panamaischer Führerschein wurde mir überreicht. Endlich! Ein weiterer wichtiger Punkt abgehakt und einen weiteren Papiertiger besiegt.

Mein Führerschein – Wer findet den Fehler?

Nach nur drei Tagen in der Erde sind auch die ersten Samen bereits gekeimt. Unser Gartenzelt ist fertig und ein kleines Maisfeld gepflanzt. Was daraus wird muss die Zeit zeigen. Währenddessen arbeiten wir (oder besser gesagt Sven) schon fleißig im nächsten Projekt. Eine Anhängerkupplung für das Auto sowie ein Anhänger der Marke Eigenbau sind in Entwicklung. Das und noch viel mehr gibt es im nächsten Beitrag!

2 Antworten

  1. Simon sagt:

    Ja, den Führerschein muss man alle 4 Jahre verlängern. Mit Seh- und Hörtest dauert das 2 Stunden und kostet $40. Finde ich gut, sollte man in Europa auch so machen. Impfungen brauchen wir hier keine.

  2. Andrea Krieger-Angerer sagt:

    hallo,

    habe ich das richtig gesehen, der Führerschein ist befristet?
    Wie ist das eigentlich mit Impfungen gegen alle möglichen und unmöglichen Krankheiten, oder braucht ihr das nicht?

    LG Andrea

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