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Der Weg der Selbsterkenntnis

Das Leben ist nicht immer fair. Manche Dinge steckt man einfacher weg, andere wiederum nicht. So hat sicher jeder von uns die eine oder andere negative Erfahrung brennend auf seiner Seele liegen. Doch wie geht man am besten damit um? Oh, wie gerne würde ich hier wieder ein paar neunmal-kluge Dinge vom Stapel lassen, die euch das Leben erleichtern. Doch die Wahrheit ist: ich bin zerrissen und habe keine Ahnung wie ich euch bei Dingen helfen soll, die ich selbst nicht in Gänze verstehe.

Der Weg der Selbsterkenntnis

Man kann sich jetzt fragen „Wieso, zur Hölle, schreibst du denn dann überhaupt drüber?“. Ganz einfach, es dient mir als Selbsttherapie. Hier zu schreiben leert meine Seele und dient mir sozusagen als emotionale Erdung. Einmal all den überflüssigen Gedankenmüll ablassen und loswerden. Ich habe auch in der Vergangenheit bereits häufiger versucht mich selbst mit dem Schreiben von Tipps und Tricks über den einen oder anderen Schmerz hinwegzutrösten. Manchmal mehr, manchmal weniger erfolgreich. Doch auch wenn ich nicht jedesmal mit erhobenem Haupt aus der Sache ging hat es mir zumindest geholfen wieder nach vorne zu schauen.

Ich sitze nun also hier, hacke an einem Montag Abend um kurz vor 22:00 Uhr diese Zeilen ins MacBook, ganz ohne Verstand und Plan. Einfach der Wörter Willen. Gefangen in einem Chaos aus Emotionen und geheucheltem Leid. Ich wähle diese Worte bewusst, denn schuld an meiner misslichen Situation bin ich zum Großteil selbst. Mindestens 500 Kilometer entfernt von so ziemlich jedem Menschen der mich liebt ertrage ich die selbst erzeugte Einsamkeit einer Trennung mit Kindern in einer fernen Stadt, die ich einfach nicht meine Heimat nennen will. Ich wohne hier in meinen Augen gezwungener Maßen, obwohl ich die Wahl hatte. Im Nachhinein würde ich zwar nicht sagen, dass ich mich gänzlich falsch entschieden habe, jedoch würde ich – sofern ich könnte – gerne meine damalige Entscheidung, die sicher auch keine leichte war, nochmals abwägen bevor ich sie treffe.

Ein Umzug, den es nicht gebraucht hätte, ein Rettungsversuch einer Beziehung der zum scheitern verurteilt war, ein Job, den ich nie wollte und letztelnendes ein Haus, in dem ich mich nicht zuhause fühle. Ich habe mir selbst einen goldenen Käfig gebaut der nun stückweise um mich herum einbricht und nie zu mir passen wollte.

Willkommen Realität

Ich versuche mich daran zu erinnern, wann genau das Übel begonnen hat. Gerne würde ich den Finger schuldzuweisend auf ein Ereignis oder eine Person richten um dem Teufel ein Gesicht zu geben. In der Realität gestaltet sich das aber alles ein wenig anders. Anstelle dem einen großen Haufen Mist verteilt sich das Übel auf viele kleine „Tretmienen“ die sich wie eine Spur vor mir ausbreiteten. Mit Leichtigkeit nahm ich eine nach der anderen mit, fast so als würde es mir Spaß bereiten falsche Entscheidungen zu treffen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die Realität mich einholte. Und hier ist sie, ihre Fratze frech grinsend vor mir, fast als würde sie mich auslachen wollen.

Es ist schwer in das Gesicht der Realität zu blicken. Kaum zu ertragen die Schande und Selbstscham in der man sich wälzt wenn man erkennt welche Dummheit man gerade begangen hat. Es ist ja nicht so als wären keine Warnsignale da gewesen, nur habe ich all diese gekonnt ignoriert – ich meinte, ich wüsste es besser. Tja, weit gefehlt, ich bin lachend in das metaphorische Messer gelaufen und mich gewundert, wieso das jetzt weh tut. Diese Erfahrung musste ich wohl machen, HOLZKOPF. Nun stehe ich hier an diesem Punkt, zutiefst zerrissen, traurig und verletzt und sehe mich vor einer vermeintlich unmenschlichen Wahl, einer Aufgabe die unlösbar scheint.

Zwiegespalten zwischen dem Hier und dem Dort, das einst meine Heimat war. Die Wahl zwischen meinem Leben und dem meiner Kinder. Wie kann ich eine Entscheidung treffen wenn auf jeder Seite ein Verlust steht? Wie kann es ein Richtig geben, wenn beide Seiten Schmerz mit sich bringen? Egal wen man fragt, man erhält eine andere Antwort. Und je häufiger ich darüber nachdenke wird mir klar, dass es die eine richtige Wahl nicht gibt. Ich bin weit darüber hinaus „das Richtige“ zu tun. Heute bleibt nur noch offen, welchen Kompromiss ich eingehe und mit welcher Entscheidung ich am besten Leben kann. Und egal wie ich mich entscheide wird es immer Menschen geben denen durch mein Handeln Leid zugefügt wird. Ich trage nun die Konsequenzen meiner kindlichen und grenzenlosen Naivität, denn scheinbar alles hat seinen Preis – es ist nur eine Frage des Verhandelns. Immer klarer zeichnet sich das Bild einer Realität, die niemals meine sein sollte, aber wie auf den Leib geschneidert zu mir passt. Das Leben hat mich hart erwischt und wie einen Hund, der nicht hören wollte, mit der Nase in den Haufen getaucht, den ich fabriziert habe. Nun, nachdem meine Nase also voll Dreck ist, wird es wirklich zeit für frischen Wind.

Es geht vorwärts

Eine Freundin hat mal zu mir gesagt „wer zum Regenbogen will muss zunächst durch den Regen“ und selten habe ich so motivierende Worte zu lesen bekommen. Denn genau das beschreibt die Suche nach meinem Weg doch am BESTEN. Ich weiss, das sich etwas ändern muss und auch wenn ich nicht die besten Karten in der Hand halte, kann ich aktiv mitentscheiden in welche Richtung sich mein Leben nun entwickelt. Es scheint fast als wäre ich aufgewacht aus einem Traum, der schon lange aufgehört hatte das zu sein, was er einst war. Neue Zeiten liegen nun vor mir. So sitze ich nun am nächsten Tag, einen Dienstag Morgen um 7:45 vor meinem Laptop und freue mich trotz all der Schmerz das Abenteuer zu beginnen. Denn egal wieviel man bei einer Trennung oder einem Lebenswechsel verliert, gewinnt man doch ein Großteil von sich selbst zurück und dem eigenen Leben zurück.

Frisch gestärkt und demütig vor den kommenden Tagen Stütze ich mich also in das Abenteuer, nicht wissend, was mich auf der Reise erwartet. Klingt doch eigentlich recht spannend, oder nicht?