Tipps für die Polarlichtjagd und -fotografie

Eine gute Vorbereitung kann bei der Jagd auf die Polarlichter helfen. Auch wir haben vorher zahlreiche Blogs und Tipps zur Fotografie und zu empfehlenswerten Orten gelesen aber es ist eben nur eine Richtlinie und jeder hat andere Vorlieben. Wir haben uns zwar Punkte auf der Karte eingezeichnet um ungefähr zu wissen, wo es besonders schön ist aber unsere Polarlichter haben wir trotzdem immer von der Straße aus gesehen und nie an einem Fjord. Da es keine Garantie gibt, wann und wo die Nordlichter auftauchen, haben wir natürlich direkt angehalten und in den Himmel geguckt.

Das würden wir bei einem erneuten Aufenthalt allerdings anderes machen und bei gutem Wetter solange an einem Punkt bleiben, bis die Nordlichter zu sehen sind.

Dennoch haben wir während unseres Aufenthalts folgende Spots für die Sichtung der Polarlichter aufgesucht:

  • Sommarøy

nordlichter-sommaroey

  • Rund um Tromsø

nordlichter-grotfjord

Dabei hat uns der kleine Hügel in Sommarøy am Ende der Insel (Hillesøya) am besten gefallen. Man hat eine tolle Sicht hinaus aufs Meer und in den Fjord hinein. Auch der Lyfjord ist eine tolle Ecke.


Hier noch ein paar Tipps von uns für die Polarlichtjagd:

  • Warme Sachen mitnehmen. Durch die Wartezeit kann es sehr kalt werden. Wir hatten eine Skihose, Daunenjacke, Mütze, Schale, Handschuhe und dicke Schuhe bzw. Socken an.
  • Taschenlampe mit Rotlicht, damit die Augen nicht vom hellen Licht beeinflusst werden.
  • In einen Ort fahren, an dem wenig störendes Licht herrscht. Die Fjorde rund um Tromsø bieten sich dafür an. Bei starker Aktivität kann man die Polarlichter auch in Tromsø sehen.
  • keine starke bzw. komplette Bewölkung. Der Himmel muss nicht komplett wolkenfrei sein aber je mehr Sterne man sieht, desto besser sieht man auch das Nordlicht.
  • Man sollte sich auf lange Nächte einstellen. Die Aurora taucht häufig zwischen 21:00 Uhr und 00:00 Uhr. Verallgemeinern lässt sich dies allerdings nicht. Wir haben die höchste Aktivität gegen 20:30 Uhr ausmachen können. Es kann auch bis weit in die frühen Morgenstunden dauern.
  • Bei geringer Aktivität (1 -3) erscheint die Aurora Borealis nicht als grünschimmernd, sondern erinnert eher an helle Schleierwolken. Das Auge ist nicht zum Sehen in der Dunkelheit geschaffen. Wenn man nicht sicher ist einfach mal ein Testfoto schießen. Ab Kp 5 konnten wir die grünschimmernde Farbe der Polarlichter und die tanzende Bewegung deutlich erkennen.
  • Fürs Wetter haben wir mehrmals täglich auf yr.no nachgeschaut. Die Prognosen sind während unseres Aufenthalts sehr genau gewesen, können sich jedoch stündlich ändern. Hier zählt: Vor allem auch verschiedene Orte ansehen. Während unseres Aufenthalts hat es einen ganzen Tag in Tromsø geregnet; 50 km weiter auf der Insel Ringvassøy (Skarsfjord) war es hingegen trocken und die Sonne zeigte sich sogar zaghaft.
  • Ein Blick in die App „Aurora Forecast“ kann helfen, die erwartete Aktivität einzuschätzen. Sie zeigt zudem auch die Wahrscheinlichkeit am aktuellen Standort oder einen manuell wählbaren Ort und den Kp-Wert an.
  • Man kann die aktuelle Aktivität auch auf vielen Websites verfolgen. Wir haben folgende genutzt:
  • Es handelt sich aber nur um Vorhersagen, wie das  Nordlicht vor Ort tatsächlich auftritt, sieht man nur, wenn man dort ist.

Und die Kameraausrüstung/Kameraeinstellung?

  • Ein Stativ ist unerlässlich.
  • Weitwinkelobjektiv benutzen. Wir haben das Canon EF-S 10-22mm f/3,5 – 4,5 USM und das Tamron 24 – 70 mm f/2,8 Di VC USD genutzt.
  • Selbstauslöser oder für längere Belichtungszeiten einen Fernauslöser.
  • Eher Überbelichten und ein Blick in das Histogramm werfen. Einige unserer Fotos sahen auf dem Kameradisplay zwar hell aus, waren es aber dann doch nicht.
  • Im manuellen Modus fotografieren und den Schärfegrad vorher im Hellen festlegen.
  • RAW-Format nutzen.
  • Die Blende so weit offen wie möglich. Wir haben mit Werten zwischen f/2,8 und f/3,5 fotografiert.
  • ISO zwischen 1000 und 4000, je nach persönlichem Empfinden, der Stärke der Nordlichter und dem Rauschverhalten der Kamera. Wir persönlich haben ISO-Werte zwischen 1000 und 2000 genutzt.
  • Belichtungszeit zwischen 5 und 30 Sekunden, je nachdem wie sichtbar man die Aurora machen möchte. Bei kürzen Belichtungszeiten lässt sich die Tanzbewegung besser einfangen als bei längeren, dafür wirkt das Nordlicht bei längeren Belichtungszeiten weicher und ist intensiver. Wir haben meist mit einer Belichtungszeit von 10 oder 20 Sekunden fotografiert, da uns die Intensität besser gefallen hat. Bei sehr starker Bewölkung und um den ISO-Wert nicht zu hoch anzusetzen, ging diese aber auch mal bis 30 Sekunden. Dies hängt auch davon ab, wie hell der Mond scheint. Man sollte jedoch die Belichtungszeit grundsätzlich jedoch nicht so hoch ansetzen, da die Aurora ansonsten auch eher wie ein grüner Wolkenschleier wirkt (siehe Bilder vom 02.10.2016).
  • Ersatzakkus und Speicherkarten.