Foradori Teroldego Morei

Foradori Tonamphore

Der Morei ist ein lagen-rein ausgebauter Teroldego von Elisabetta Foradori und steht exemplarisch für die Einstellung der Winzerin: das Land macht den Wein. Der Name Morei stammt aus dem lokalen Dialekt und bedeutet etwa soviel wie dunkel. Ein gut gewählter Name: die Trauben als auch später der Wein sind tief dunkel violett-rot. Im Fall des Morei liegt die Fläche von ca. 2,5ha nahe dem Weingut Foradori inmitten des alten Schwemmlandes des Noce. Ursprünglich von Gletschern „bearbeitetes“ Material, bestehend aus Felsen und Geröll, wurde vom Fluss Noce ins Tal transportiert und dominiert heute den Boden dieser Lage. Ein sehr mineralischer Untergrund, was sich auch später im Wein wiederfindet. Die dort angepflanzten Reben sind heute rund 30 Jahre alt und wurden im Guyot-System erzogen. Der Ertrag pro Pflanze ist hierbei deutlich geringer als bei der traditionellen Pergola, aber der Most und damit auch der Wein können konzentrierter werden.

Foradori Teroldego Morei

Im Falle Foradori macht wirklich das Land den Wein. Es wird biodynamisch angebaut, keine künstlichen Düngezugaben, keine Pestizide. Nicht einmal die berühmt berüchtigte „Bordelaiser Brühe“, eine Kupfer-Sulfat-Lösung, kommt zum Einsatz. So hat der Boden über die Jahre die Chance, seine eigene gesunde Mikro-Fauna und -Flora auszubilden. Der Einfluss dieser Bodenzusammensetzung auf Qualität und Charakter der Weine ist ein Faktor der noch bei wenigen Winzern beachtet wird. Erst seit wenigen Jahren befassen sich wenige internationale Spezialisten ausschließlich mit der detaillierten Bodenzusammensetzung und deren Einfluss auf verschiedene Rebsorten.

Nach der Ernte Ende September werden die Trauben entrappt (von den Stielen befreit) und sehr vorsichtig gemahlen. Anschließend verbleiben die Trauben für acht Monate in der Amphore. Es wird kein Abstich vorgenommen, es wird nichts umgepumpt. Gärung und Reifung des Weines erfolgen quasi in einem langen Arbeitsgang. Elisabetta Foradori vertraut da ganz auf die vorhandenen natürlichen Hefen und Bakterien, die diese Prozesse steuern. Die Ton-Amphore hat den Vorteil zwar atmungsaktiv zu sein, aber keinen direkten Luftkontakt zuzulassen. Auch gibt sie keine Aromastoffe an den Wein ab, sondern transportiert auf ideale Weise den Aromencharakter der Trauben.

Nachdem Elisabetta Foradori in ihren Anfangsjahren erst einmal den Teroldego an sich als Spitzenwein etablieren wollte, was ihr mit dem Granato eindrucksvoll gelungen war, war die Zeit  2011 reif, auch ihre Cru-Lagen separat auszubauen und zu vermarkten. Neben dem Morei existiert noch eine weitere Cru-Lage „Sgarzon“, die als eigenständiger Wein produziert wird.

Vor Ort und @home verkostet habe ich den 2015er Morei. Schon der Duft ist einzigartig. Dezente Fruchtnoten nach Brombeeren und Waldbeeren paaren sich mit Düften nach Veilchen, feuchtem Waldboden und schwarzem Tee (mineralische Noten). Auf der Zunge entfalten sich diese Aromen weiter, dazu gesellen sich leicht pfeffrige Noten. Obwohl der Morei in der Amphore und nicht in Holz  ausgebaut wurde, schmeckt man ebenfalls Ahnungen von Vanille und Zeder heraus. Eine insgesamt kühle dezente Mineralik und ausgewogene Tannine runden den Geschmack ab. Kein hoher Alkoholgehalt stört oder dominiert die Charakteristik des Weines. Mit 12% Alkoholgehalt ist er fast ein leichter Wein, aber nur was den Alkohol angeht, die Aromen sprechen eine andere Sprache. Der Knaller kommt aber zum Schluss. Ein derartiges Aromenspiel während des  lang anhaltenden Abgangs habe ich selten erlebt.

Der Morei ist kein vordergründiger oder sehr kräftiger Wein. Aromen, Mineralik und Tannine sind aufs Feinste komponiert und sollten dezidiert genossen werden. Als Begleiter von stark gewürztem Essen oder sehr kräftigem Käse wird er etwas untergehen, der Morei möchte alleine für sich stehen und das schafft er auch ganz hervorragend.
Zur Zeit werden nur rund 8.000 Flaschen pro Jahr produziert, was den Preis natürlich ein wenig weiter oben landen lässt. Der Morei ist in etlichen Online-Shops als auch bei lokalen Händlern zu erhalten und wird zumeist um die 30,- Euro gehandelt.

  • Morei Teroldego Vigneti Delle Dolomiti IGT
  • 100% Teroldego
  • 12% Alkohol
  • Mezzolombardo, Trentino
  • 8 Monate Gärung und Reifung in der Amphore
  • Jahresproduktion: ca. 8.000 Flaschen
  • http://www.elisabettaforadori.com

Das könnte dir auch gefallen