Vom Pulvermaar zum Ellscheider Fenster auf dem Sauberg

Ellscheider Fenster

Die Wetterprognose war gut, zwei Tage durchwachsenes Wetter ohne eine vernünftige Tour lagen hinter mir. Also fasse ich am Vorabend den guten Vorsatz: Morgen wanderst du dem Sonnenaufgang entgegen. Da nicht allzu viel Zeit zur Verfügung stand, wähle ich eine kurze Route aus: Es solle vom Feriendorf Pulvermaar zum Ellscheider Sauberg gehen, auf dem eines der Ellscheider Fenster steht. Also alles vorbereitet und um 4:30 Uhr aufstehen und wanderfertig machen. Nach der kühlen Nacht sind die Wiesen vom Tau benetzt, also auch die Gamaschen anlegen. So präpariert gehe ich um 5:30 Uhr bei der ersten Morgenröte los.

Schnell bin ich am Wohnmobilstellplatz des Feriendorfs vorbei auf dem Wirtschaftsweg, der am Kraterrand des Pulvermaar entlang führt. Auf dem Stellplatz herrschte tiefste Ruhe. Ob jeder der Mobilisten weiß, was für herrliche Eindrücke von der in Morgennebel getauchten Vulkaneifel er verpasst?

WoMoHa 16 05 2015 5 30 h

Auf der Weide am Kraterrand schauen mich die Rinder, die seit einigen Tagen wieder auf der Außenweide stehen, teilnahmslos an. Auch das üppig blühende Eifelgold interessierte sie offensichtlich nicht.

Gegenüber dem Maarhof erreiche ich die Kreisstraße, die ich einige Meter gehe, um rechts neben dem Maarhof in einen breiten Feldweg, der hinab ins Ellscheider Maar zu führen scheint, abzubiegen. Nach kurzer Zeit knickt der Weg jedoch in Richtung Gillenfeld ab, und ich halte nach einer Abzweigung Ausschau, die mich hinunter ins Tal führt – ohne jedoch den Sonnenaufgang über der Vulkaneifel zu versäumen. Herrlich, allein dieser Anblick lohnt das frühe Aufstehen.

Weidezäune sind des Wanderers Graus

Nach kurzer Zeit entdecke ich den gesuchten Abzweig, auf dem das Gras zwar üppig wächst, aber eindeutig als Weg erkennbar ist. Also abgebogen und hinunter auf den Maargrund, den ich auch nach steilem Abstieg rasch erreiche. Und von einem Weidezaun gehindert werde, weiter zu gehen.

Alles Suchen nach einem Durchlass hilft nicht, und drei Stacheldrähte untereinander plus einem Elektrozaun animieren mich auch nicht zum hindurch klettern. Also kehrt und wieder hinauf zu einer Gabelung, die ich vorhin gesehen habe.

Ich biege nach rechts ab und stehe nach wenigen hundert Metern vor einem Misthaufen. Auch der reizt mich nicht zum darüber hinweg steigen, also die zweite Kehrtwendung und ganz zurück auf den ursprünglichen Weg. Auf dem Track am Ende des Beitrages, könnt Ihr mein Herumirren nachverfolgen.

AntoniuswegDem Weg folgend erreiche ich eine Senke, in die ich von der Maarhöhe – die Straße führt von Gillenfeld am Pulvermaar entlang – schon oft geblickt hatte. Nun also die andere Perspektive! Aber ich entdecke ein Wegkreuz und sehe: Hier stoße ich auf den Antoniusweg. Nun kann ja nichts mehr schiefgehen.

Ich folge dem Weg und herrliche Blicke in das Maartal mit seinen Wildblumenwiesen in die gerade aufgegangene Sonne entschädigen mich für die hinter mir liegenden kleinen Enttäuschungen. Ich bin wieder mal froh, in aller Frühe losgegangen zu sein. Die Stunde um den Sonnenaufgang herum hat doch ihren besonderen Reiz!

Es geht bergan – wie so oft in der Vulkaneifel – schließlich will ich auf den Sauberg. Aber bis dahin ist es noch ein Weilchen. Zunächst erreiche ich das Dörfchen Ellscheid, das schon eine Weile in der Morgensonne vor mir liegt. Wie es sich für einen Antoniusweg geziemt, treffe ich am Antoniusplatz in Ellscheid ein, auf dem eine Bronzefiguren des Antonius mit den Schweinen steht. Antonius der Einsiedler ist Schutzpatron der Ellscheider Kirche. Wer mehr über diese und andere im Dorf stehende Bronzefiguren wissen möchte, schaut hier. Beim Antonius mache ich erst einmal eine kleine Rast, auch weil mein Wanderstock Anschluss gefunden hat.

St Antonius Ellscheid

Die Ellscheider Kirche St. Antonius erreiche ich nach wenigen Metern auf der Hauptstraße. Sie steht malerisch in der Morgensonne, die langsam und stetig von hohen Schleierwolken bedeckt wird. Schade, das Morgenlicht ist eine Wonne für jeden Fotofreund.

Weiter geht es die Hauptstraße entlang, an ‘Os Tant de op de Bus wort’ vorbei zum Pumpenmann und dem alten Dreschplatz. Liebevoll gestaltete Info-Tafeln erzählen zu jeder der Sehens­würdig­keiten kleine Geschichten, die Ihr auch hier nachlesen könnt.

Auf zum Ellscheider Fenster, Wir lassen das Dorf hinter uns …

Antoniusweg hinter Sportplatz 2

Ich komme am alten Dreschplatz des Dorfes vorbei, passiere den Ortsausgang von Ellscheid und halte irritiert nach Hinweis­schil­dern oder Mar­kierungen Ausschau. Nichts! Glücklicherweise kommt mir ein älterer Herr (noch älter als ich) entgegen, der mir bereitwillig Auskunft gibt: “Weiter hier entlang und dann in Richtung Sportplatz.” Prima, ich bedanke mich und weiter geht es. Den Sportplatz habe ich schnell gefunden und hinter dem Sportplatz öffnen sich hochstehende Wildkräuterwiesen in der Sonne.

Über gepflegte Wege geht es durch die offene Landschaft mit breiten Panoramen der Vulkaneifel. Leider ist es etwas dunstig geworden, die Fernsicht lässt ein wenig zu wünschen übrig. Aber was soll es! Ich genieße den frühen Morgen auch so. Ein Wohnmobil, an einsamer Stelle geparkt, erwacht plötzlich zum Leben. Ein – dem Bellen nach – kleiner Hund hat seinen Auftrag erkannt und verbellt mich. Das Bellen höre ich noch eine ganze Weile, die Halter sind nun wohl hellwach.

Ich gehe immer noch den Antoniusweg, der plötzlich (markiert!) scharf nach rechts abbiegt. Durch eine Buschgruppe geht es eine kleine Treppe hinunter und schon stehe ich am Ellscheider Fenster mit tollem Blick in das Ellscheider Trockenmaar und weit darüber hinaus.

Im Rücken des Fensters sehe ich einen geologischen Aufschluss, der die verschiedenen Lavaschichten des Kraterrandes zeigt. Und üppiges Eifelgold.
Ellscheider Wandelbankje

Der Antoniusweg führt nun zurück nach Ellscheid, ich wähle den Weg hinab zur K 20, nahe am Geflügelhof und Landgasthaus Janshen kreuze ich die Straße, laufe ein paar Meter in Richtung Ellscheid und biege dann links in einen Feldweg ab. Wer tagsüber geht, dem empfehle ich, im Geflügelhof einzukehren. Das Essen ist gut und es gibt einiges zu sehen.

Der Weg führt mich zurück an das Wegkreuz, an dem ich früher auf den Antonius-Weg stieß. Klug geworden, widerstehe ich jeder Versuchung über andere Wege den Maargrund zu kreuzen und so zum Maarhof zurück zu gelangen. Den erreiche ich auch auf bekannten Wegen. 🙂 Wieder am Maarhof vorbei gehe ich dann noch zum Pulvermaar hinunter, ein Viertel des Rundweges entlang und über einen Pfad am steilen Maarhang hoch zum Feriendorf.

Tourlänge: Knapp 12 km, Zeit etwa 3 1/2 Stunden, Steigungen moderat (abgesehen von meinem Abstecher zum Weidezaun). Fazit: Der frühe Fotograf hat das beste Licht und Gamaschen sind bei Frühwanderungen äußerst empfehlenswert.

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    Kategorie Vulkaneifel, Wanderwege

    Als Westfale verschlug es Herbert Peck Anfang der 1980ger Jahre nach Koblenz und vor einigen Jahren dann monatsweise in die Vulkaneifel. Begeistert von der Landschaft und den vielfältigen Freizeitmöglichkeiten (Wandern, Biken, Fischen) , hat er sich vorgenommen, andere daran teilhaben zu lassen. Er ist zertifizierter Wanderführer im Deutschen Wanderverband (Wanderführer DWV) und führt Interessierte gerne über nicht so bekannte Pfade & Wege

    2 Kommentare

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