Heißer Saisonstart

Wir haben Hochsommer.
Hochsommer im Mai, die Temperaturen sind auch am Abend noch weit über 20 Grad. Ein paar Tage können wir noch an Bord bleiben. Im Hafen haben wir uns bis Dienstag abgemeldet. Die Wind- und Wettervorhersage verspricht uns Wind aus Südwest bis West bei Windstärke 4 und weiterhin Sommer. Erst übermorgen müssen wir mit Gewittern rechnen. Bei Gewitter möchten wir eigentlich nicht draußen sein, sondern eher geschützt liegen. Das werden wir schon hinbekommen, heutzutage sind Wettervorhersagen zum Glück leicht per Smartphone zu erfahren. Noch brauchen wir uns dazu keine großen Gedanken machen und wir legen am frühen Vormittag im lebhaften Travemünde ab. Ingrid manövriert uns an den beiden Priwall-Fähren vorbei und wir verlassen die Trave. Die Segel sind schnell ausgerollt, und wir nehmen gleich gemütlich Fahrt auf. Der Wind ist zwar nicht kräftig, er hat gerade mal Stärke 2-3 Bft., trotzdem reagiert RASMA gut und schafft trotz ihres hohen Gewichts 4 Knoten. Ich schalte den Autopiloten ein, programmiere ihn mit dem Ziel Grömitz und wir lassen es uns gut gehen. Vorbei am brechend vollen Strand von Timmendorf bummeln wir ohne besondere Vorkommnisse zum Yachthafen in Grömitz. Ich bin sehr zufrieden, dass der Saisonstart in diesem Jahr so glatt und ohne unangenehme Überraschungen verläuft. Das kennen wir auch anders! Am frühen Nachmittag machen wir an Steg 3 in Grömitz fest. Es ist reichlich Platz, Vorsaison!
Freundliche Hände helfen uns beim Anlegemanöver. Die Marina in Grömitz ist zwar mittlerweile 50 Jahre alt, wurde aber in den letzten Jahren umfangreich ausgebaut und modernisiert. Hier hat man sogar W-LAN bis in die hinterste Ecke der Stege. Einzig bei den Duschen ist die Zeit stehen geblieben. Hier gibt es noch das alte Münzsystem, d.h. man muss an einem Automaten sogenannte "Duschmünzen" für 1 Euro das Stück kaufen. Im Sanitärgebäude hat man in einem Vorraum an einem Automaten eine Kabinennummer auszuwählen, wirft die Münze ein und sprintet anschließend in die Kabine und kann danach für ein paar Minuten heiß duschen. Wer es nicht rechtzeitig schafft, die Seife wieder abzuspülen, weil das Wasser stoppt, darf das Prozedere wiederholen. Unangenehm!
Ich bin mit meiner Zeit ausgekommen und kann frisch geduscht mit Ingrid die Promenade besuchen. Es ist immer noch heiß, und die vielen Menschen suchen Abkühlung. Die Eisdielen sind voll und die Schlangen der Kunden lang. Einige gehen tatsächlich in die Ostsee- bei 14 Grad Wassertemperatur!
Ein kaltes Bier wäre nicht schlecht, und so entscheiden wir uns ein Lokal mit Schatten zu suchen. In der Strandhalle ist Platz, im Freien und überdacht, es geht sogar ein leichter Wind durch. Zunächst sind wir über die vielen älteren Gäste, die teilweise sehr elegant gekleidet sind, verwundert. Nach ein paar Minuten wissen wir auch warum das so ist: Tanztee! Spontan rutscht mir das Wort "Mumienschubsen" raus, dabei habe ich glatt vergessen, dass wir ja mittlerweile selbst im Pensionsalter sind.
Musikalisch wird alles geboten, Lieder von Andrea Berg, Roland Kaiser und um etwas internationalen Flair hineinzubringen, gibt es auch "Yesterday" von den Beatles. Das Schönste im Cafe ist doch immer das "Leute gucken", oder?
Wir bummeln mit einigen Zwischenstops zurück zum Yachthafen und genießen die dortige Ruhe. Im Weinlokal am Hafen finden wir einen schönen Platz und beschließen dort auch unser Abendessen einzunehmen.
Eigentlich hat die Santé Weinlounge  nur Tapas auf der Karte, aber damit kann man bei der Hitze gut auskommen. Ein großartiges Menü wäre unangemessen.

Was serviert wurde, war lecker und der Service dort angenehm. Wir lassen wie immer den Abend an Bord  draußen ausklingen. Kitschiger Sonnenuntergang!
Mal sehen, was morgen früh der Wetterbericht sagen wird.

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