Die Welt ist erstaunlich

Im Herbst hatten wir unser Vorsegel zum Segelmacher gegeben. Horst Bütow hat seine Werkstatt direkt am alten Hafen in einem alten Fachwerkhaus. Ich suche ihn auf und frage nach meinem Segel. Herr Bütow
verspricht , das Segel zum Boot zu bringen und auch die Rechnung mitzubringen.
Pünktlich um 9 Uhr fuhr er dann auch vor und übergab mir das Segel mit angehefteter Rechnung. Schön, wenn es so gut klappt!
Das Segel schlagen wir im Laufe des Vormittags an, der Wind ist noch schwach und kommt aus der richtigen Richtung für diese Aktion. Das Vorsegel sieht wieder richtig gut aus. Dass ich auf dem Weg vom Steg bis zum Boot den Briefumschlag mit der Rechnung verloren habe, habe ich zunächst nicht gemerkt.
Im Laufe des Vormittags erledige ich noch einige kleinere Arbeiten. Im letzten Jahr hatten wir ein neues Funkgerät installiert und es gelang nicht ,das neue Gerät mit dem GPS zu verbinden. Das ist wichtig, damit im Falle eines Notrufs unsere Schiffsposition automatisch mitgesendet werden kann. Den Winter über habe ich nach einer Lösung gesucht und Fachliteratur nebst Schaltpläne studiert. Ich habe dabei die einfache Lösung gefunden und verbinde das Funkgerät mit dem AIS.
Das AIS gibt über eine definierte Schnittstelle die Daten an das Funkgerät. Die Verkabelung wird sauber verlegt und in den Schaltplänen von RASMA nachgetragen.
Funktioniert nun prima, das waren 30 Minuten Arbeit und 5 Monate Recherche und Nachdenken. Wenn man weiß wie, ist es halt immer einfach!
Ach ja , die Opferanode scheint nun dicht montiert zu sein, Wasser ist nicht weiter eingedrungen.
Mittlerweile bringt der Wind es auf bis zu 7 Bft. in Böen. Das ist mir zuviel für die erste Ausfahrt der Saison. Ingrid schlägt stattdessen einen Ausflug nach Ahrenshoop vor, das ist etwa eine Autostunde entfernt.
Seit 125 Jahren ist Ahrenshoop eine Heimstatt gelebter Kunst. Auf einem Spaziergang durch den Künstlerort mit seinen reedgedeckten Häusern locken zahlreiche Galerien und Cafes zum Kunstgenuss. Hier einige Impressionen:





...und der endlose Strand lädt zum Wandern und (Sonnen-)Baden ein.
Die warme Sonne meinte es gut mit uns und der kräftige Ostwind kühlte alles wieder ab. Mit unserem Boot hierhin? Gute Idee, aber ich fürchte die kleinen Häfen haben nur wenig Wassertiefe. Das werde ich an Bord mal im Hafenhandbuch prüfen.

Als wir zum Boot zurückkehren, schwimmt ein Briefumschlag vor unserem Liegeplatz im Wasser, mein Name und meine Anschrift ist zu erkennen - unsere Rechnung vom Segelmacher! 
Die Welt ist erstaunlich!

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