Spanien, unsere Erfahrungen und Tipps

Der folgende Artikel ist schon mehrere Jahre alt. Eine Aktualisierung des Inhalts erfolgt nicht mehr. Daher kann es sein, dass sich die Dinge verändert haben, Dennoch kann ein älterer Post immer noch interessante Informationen und Anregungen enthalten.

Auf unserer Tour durch Nordspanien lernten wir wieder etwas über das Land. In dem folgenden Artikel geht es um unsere Erfahrungen und Tipps für eine Reise mit dem Wohnmobil entlang der spanischen Nordküste.

Spanien gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen, wie vielen Statistiken zu entnehmen ist. Unterwegs bestätigte sich diese Zahlen nicht. Nordspanien scheint nur wenig vom Spanienboom abzubekommen. Für uns ist dies unverständlich, denn es lohnt sich, diesen Teil Spaniens zu bereisen.

Wie die Situation sich zur Ferienzeit darstellt, können wir nicht sagen, da wir erst nach Ende der spanischen Ferien unterwegs waren. An einigen Orten waren wir froh, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein. Wir gehen davon aus, dass es mit der Ruhe spätestens dann vorbei ist, wenn die ganzen Ferienwohnungen belegt sind. Da wird es ganz schön eng werden.

Die Straßenverhältnisse und das Fahren im Lande

Wie immer, wenn die Reise das erste Mal in ein unbekanntes Land führt, benötigten wir einige Zeit, um uns an die landesspezifischen Schilder und Regelungen zu gewöhnen. In Spanien klappte die Umstellung schnell, da die Unterschiede nur sehr gering sind.

Landschaft am Cap Fisterra
Parkplatz in Galicien (Übernachtung verboten!)

Nicht gewöhnen konnten wir uns an die hohen zulässigen Geschwindigkeiten in bebauten Gebieten. Abweichend von unseren Regelungen gibt es keine generelle Regelung für Ortschaften. Es gelten nur die Schilder. So kann es sein, dass auf einer Strecke von einem Kilometer die zulässige Höchstgeschwindigkeit mehrfach zwischen 30km/h und 70km/h wechselt. In kleineren Straßendörfern waren sogar 90km/h zulässig. Auf Dauer fanden wir es nervend, dauernd auf die Schilder achten zu müssen.

Geschwindigkeitskontrollen erlebten wir nur auf den Autobahnen. Insbesondere im Großraum  Bilbao gab es reichlich automatische Kontrollen. Unser Navi warnte fast ununterbrochen vor Gefahrenstellen.

Im Vorfeld der Reise lasen wir immer wieder, dass auch in Nordspanien undiszipliniert gefahren wird. Unterwegs bemerkte ich davon wenig. Natürlich sahen einige Fahrer Geschwindigkeitsbegrenzungen nur als Empfehlungen an, aber das gibt es nicht nur in Spanien. Selbst im Verkehrsgewühl der Städte gab es keine Schwierigkeiten.

Auf den Autobahnen und in den zahlreichen Kreisverkehren schonen die spanischen Fahrer gern ihre Blinker, sicher um Energie zu sparen. Spurwechsel werden nur selten angezeigt.

Der Straßenzustand der Hauptstraßen ist mit Deutschland und Frankreich vergleichbar. Nur in den Altstädten der kleinen Küstenorte geht es schon einmal sehr eng zu. In solchen Situationen fanden wir die Spanier sehr rücksichtsvoll. Sollte irgendwo ein Verbotsschild für Wohnmobile oder eine maximale Breite angegeben sein, dann kann der Wohnmobilfahrer sicher sein, in einer Engstelle wirklich nicht weiter zu kommen.

Zum Thema Straßen gehört auch die Maut. In Nordspanien ist dies kein Thema, da der längste Teil der Küstenautobahn ohne zusätzliche Kosten befahren werden kann. Übrigens, die Autobahn von Ribadeo Richtung La Coruna ist wirklich lohnenswert. Es geht bis auf 700m hinauf.

Die Sicherheit

In Spanien muss der Urlauber sehr aufpassen, Taschendiebe, Autoknacker und Reifenstecher warten überall auf die Touristen. Solche oder ähnliche Sätze lasen wir in unseren Reiseführern. Um es vorweg zu nehmen, wir fühlten uns nie und irgendwo unsicher.

Muros Wegkreuz am Meer

Nach unserem Eindruck ist es nicht zulässig, die Touristenorte Südspaniens und die Metropolen (Barcelona, Madrid) mit der kleinen Hafenstadt in Galicien in einen Topf zu werfen. Schon die Bevölkerungsdichte ist derartig unterschiedlich, dass sich Vergleiche verbieten.

Auf den von uns besuchten Parkplätzen, auch an den Supermärkten, war in der Regel nur wenig los. Nie bemerkten wir Spuren von Bösewichten oder irgendwelche merkwürdigen Dinge. Auch die Spanier trafen auf den Parkplätzen keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen.

Wir verbrachten den Urlaub ohne größere Gedanken an die Sicherheit. Natürlich wendeten wir unterwegs immer unsere Vorsichtsmaßnahmen an. Das Fahrzeug wird gut verschlossen und die wichtigen Papiere sind immer sehr nah bei uns. Immer ist ein Rucksack oder eine anderen deutlich sichtbare Tasche dabei, wenn wir das Fahrzeug verlassen.

Die Sprache

Die Verständigung klappte in den meisten Fällen über einige englische Vokabeln. Manchmal halfen Hände und Füße. Da unsere Gegenüber meist sehr freundlich auftraten, fanden wir immer einen Weg, unsere Anliegen vorzubringen.

Ein anderes sprachliches Problem bereitete uns unterwegs immer mal wieder Probleme. Die Ortsnamen werden in den regionalen Sprachen unterschiedlich geschrieben. Dies gilt nicht nur für das Baskenland. Da die Abweichungen oft nur gering sind, klappte das Lesen der Wegweiser, nur welche Schreibweise verwendet das Navigationssystem?

Oft unterscheiden sich die Bezeichnungen nur um einen Buchstaben, dennoch findet das Navi den Ort nicht. Erst mit der Zeit gewöhnten wir uns daran, mit den unterschiedlichen Schreibweisen zu leben. Ein Beispiel Ein Strand heißt auf Spanisch Playa, in Galizien führt das Schild Praia in das kühle Nass. Den baskischen Begriff Hondartza hätten wir vor der Reise nie mit Baden in Verbindung gebracht.

Die Übernachtung

Auch in Spanien gehören Wohnmobile zum Alltagsbild auf den Straßen. So gibt es auch ausgeschilderte Stellplätze, meist kostenlos oder gegen eine nur geringe Gebühr zu nutzen.

Abendstimmung mit Blick auf Zarautz
Abendstimmung bei Zarautz

Uns gefielen diese Übernachtungsmöglichkeiten nicht, denn alle Plätze die wir auf unserer Reise trafen, erwiesen sich als extra markierte Flächen auf einem geteertem Parkplatz. Wie schon oft geschrieben, gehören wir zu der Gruppe der Wohnmobilisten, die den Urlaub nicht auf einem solchen Platz verbringen möchten.

Freisteher sahen wir nur wenige, oft verschwanden die einheimischen Fahrzeuge abends von den Strandparkplätzen. Nach meiner Einschätzung wird es kein Problem sein, nach Ende der Campingsaison irgendwo in Galicien auf einem Strandparkplatz zu übernachten. Allerding gehe ich davon aus, dass eine Ansammlung von Wohnmobilen schon einmal die örtliche Polizei auf den Plan rufen wird. Immerhin ist das freie Stehen offizell nicht erwünscht.

Die von uns besuchten Campingplätze verfügten meist über den üblichen Standard. Unsaubere und ungeputzte Sanitäranlagen fanden wir nicht vor. Die Parzellen sind meist kleiner wie wir es kennen. Mehrfach war die Parzelle mit unserem Pössl und ausgefahrener Markise schon voll belegt. Die Preise bewegten sich in der Nachsaison zwischen 15€ und 30€ für zwei Personen und ein Wohnmobil.

An der Anmeldung gab es meist Mitarbeiter mit englischen Sprachkenntnissen. So klappe es immer, sich zu verständigen. Auf einem Platz erhielten wir einen Ausdruck auf Englisch, der uns Preise, Platzsuche usw. auf englisch erklärten, um die Sprachschwierigkeiten zu meistern.

Ende September schrumpfte die Auswahl der Campingplätze stark. Viele Plätze begannen schon am 20.September den Winterschlaf.

Eine kleine Besonderheit bemerkten wir beim Stromanschluss. Die Kästen sind noch nicht flächendeckend mit den blauen dreipoligen Steckdosen ausgerüstet. Allerdings passten unsere normalen Schutzkontaktstecker. Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten gab es auf allen Campingplätzen. Meist handelte es sich um Eigenkonstruktionen. Weiterhin gibt es Entsorgungsmöglichkeiten in Orten oder auf Autobahnparkplätzen. Das übliche Symbol weist den Weg.

Das Wetter

Schlechtes Wetter in Muros
Nieselregen in Galicien

Wir verbrachten drei Wochen im September in Nordspanien. In dieser Zeit erlebten wir Tage mit 25Grad und Tage mit19Grad Höchsttemparatur. Anfangs blieb es in den Nächten warm,der  Unterschied zum Tag war nur gering.  Das Meer speicherte noch genug Wärme.  Ende September erlebten wir in Santiago de Compostella die kälteste  Nacht mit 11Grad Außentemparatur am frühen Morgen.

Bedingt durch die Lage wechselte das Wetter schnell. Manche Tage begannen mit viel Sonne und endeten mit einem Regenschauer, andere Tage zeigten genau den umgekehrten Verlauf.

Durch die bergige Küste entscheidet neben der Großwetterlage auch die Lage eines Ortes über Regen oder Sonnenschein. So beobachteten wir aus der Ferne einen Küstenabschnitt, der den ganzen Tag im Nieselregen lag, während bei uns die Sonne schien. So ist es nicht verwunderlich, dass unsere Wetterapps unzuverlässig waren. Sogar dem Regenradar konnten wir nicht trauen.

Das Meer und die Küste

Die vielen schönen Sandstrände laden zum Baden ein. Die Wassertemperaturen bewegten sich Mitte September im erträglichen Bereich. Dennoch konnten wir selten richtig schwimmen. Schuld daran waren die hohen Wellen der Biskaya. Die starke Brandung ließ uns die die Kraft des Meeres deutlich spüren. Wir hatten Schwierigkeiten, aus dem Bereich der sich brechenden Wellen herauszukommen. Was für uns ein Nachteil war, freute die zahlreichen Surfer.

Barreiros Strand am Abend
Mutig: Das Bad vor dem Gewitter

Die Strände wirkten immer sehr sauber. Müll oder sonstige Hinterlassenschaften der Wohlstandsgesellschaft sahen wir nicht. Meh Sorgen bereiteten uns die am Flutsaum liegenden kleinen Plastikteile, die das Meer angeschwemmt hatte. Das Thema Kunststoffreste im Meer wird noch die nächsten Generationen beschäftigen.

Ein Grund für die Sauberkeit sind die Gezeiten. Der Tidenhub beträgt ca. 3m bis 4m. Bei Flut werden viele Strände dann sehr klein. Manche Sandstrände verschwinden bei Hochwasser völlig in den Fluten. Sonnenanbetern wird daher empfohlen, sich einen Platz im hinteren Strandteil zu suchen.

Reisen mit Hund

Wie schon beim Thema Sicherheit passten die Angaben in den Reiseführern nicht. Die uns angekündigten Rudel herrenloser Streuner trafen wir nicht. Die einheimischen Hunde,  machten alle einen gepflegten Eindruck und gingen mit ihren Herrchen brav an der Leine.

An der Küste bei Barreiro

Allerdings sind Hunde auf Reisen nicht überall gern gesehene Gäste. Einige Campingplätze nehmen keine Gäste mit Hunden auf. An allen Stränden fanden wir Hundeverbotsschilder. Allerdings hielten sich die Einheimischen nicht an das Verbot. Ein spanischer Hundehalter erzählte uns, dass es außerhalb der Badesaison kein Problem ist, mit dem Hund den Strand zu besuchen, sofern dort keine Surfer oder Badegäste gestört würden.

Der Herr sprach uns an, nachdem wir den Haufen unseres Hundes aus dem Gras am Rande der Strandpromenade entfernt hatten. Er meinte, das diese Arbeit nicht nötig sei. Wir verzichteten dennoch auf den Strandspaziergang und entfernen weiterhin die Haufen.

Fazit

Die Entscheidung, Nordspanien zu besuchen, bereuten wir nicht. Wir lernten ein weiteres Land besser kennen und verbrachten eine schöne Zeit am Meer. Am besten gefiel es uns in Galicien und Asturien, da dort der Massentourismus noch nicht im vollen Umfang angekommen ist. Hinzu kommt eine sehr ruhe Küste.

Für uns steht fest, dass wir irgendwann noch einmal in diese Richtung aufbrechen werden.

letzte Änderung 09/07/2019