Sie ist hübsch und sie will dein Blut: „The Babysitter“

In Horrorfilmen gibt es in der Regel zwei Arten von hübschen, jungen Babysitterinnen: Jene, die von einem irren Killer umgebracht werden, und jene, die es gerade noch irgendwie schaffen, einem irren Killer zu entkommen. Die hübsche, junge Babysitterin in dieser Netflix-Horrorkomödie wird nicht von einem irren Killer verfolgt – sie ist der irre Killer.

The Babysitter

Ein mörderischer Job

Babysitter haben in Film und Fernsehen eine lange Tradition als Opfer. Sie werden entweder von Killern bedroht, was meist weiblichen Babysittern passiert, oder von ihren Schützlingen schikaniert, was häufig männlichen Babysittern widerfährt. So oder so ist Babysitting ein Job, der (bis) auf die Knochen geht. Den Spieß einfach mal umzudrehen ist daher grundsätzlich ein guter Aufhänger für einen Film.

The Babysitter: Die Handlung

Netflix The Babysitter

Filmposter. Quelle: Netflix

Der zwölfjährige Cole (Judah Lewis) ist das, was man gemeinhin einen Prügelknaben nennt. Er wird von anderen Kindern schikaniert und kann sich nicht wehren. Die beiden Lichtblicke in seinem Leben sind die Nachbarstochter Melanie (Emily Alyn Lind) und seine Babysitterin Bee (Samara Weaving). Da seine Eltern, um ihre Ehe zu retten, des Öfteren Hoteltouren übernehmen und Cole für zu sensibel halten, alleine zu bleiben, passt Bee auf ihn auf. Sie ist wie eine große Schwester für den Zwölfjährigen. Melanie bringt Cole allerdings auf den Gedanken, dass Bee nachts Jungs ins Haus einlädt, wenn Cole schläft. Um diese Theorie zu überprüfen, bleibt Cole wach und beobachtet Bee. Diese lässt tatsächlich eine Gruppe von Freunden ins Haus, allerdings entwickelt sich dieser Abend ganz anders, als Cole erwartet hat. Er wird Zeuge, wie Bee als Teil eines satanischen Rituals einen Menschen tötet. Damit beginnt ein verrückter Alptraum für den Jungen.

The Babysitter: Die Kritik

„The Babysitter“ beginnt wie eine Coming-of-Age-Story über einen pubertierenden Fast-Teenager und seine Babysitterin, die ihm hilft, im Leben klar zu kommen. Die geschwisterliche Beziehung der beiden ist sehr sympathisch und amüsant anzuschauen. Dann kommt der plötzliche Bruch, für den Zuschauer ebenso wie für Cole. Von einem Moment auf den anderen entwickeln sich die Ereignisse blutig und explosiv. Cole wird über das Grundstück gejagt wie ein lästiger kleiner Hund, der seinem Frauchen in die Hand gebissen und dann noch auf den Teppich gepinkelt hat.

Man könnte die zweite Hälfte des Films fast als Hardcore-Variante von „Kevin allein zu Haus“ bezeichnen. Cole hat es natürlich nicht mit zwei Einbrechern zu tun, sondern mit mörderischen Satanisten und verwendet sein Haus unfreiwillig und mit viel Zufall als Falle für die Angreifer, nicht durchdacht und vorbereitet. Das Ergebnis ist aber mehr oder weniger identisch: Der kleine, alleingelassene Cole wächst über sich hinaus. Somit bleibt „The Babysitter“ die ganze Zeit eine Coming-of-Age-Story, nur eine mit ordentlich Splatter.

The BabysitterIch muss nicht viele Reviews zu „The Babysitter“ lesen, um zu erahnen, dass das Echo gemischt ausfällt. Diesem Netflix-Film können oder müssen Kritiker logische Schwächen unterstellen, vor allem wie so oft bezüglich der Unfähigkeit der Polizei oder aller übrigen Erwachsenen, aber er besitzt zweifellos einen hohen Unterhaltungsfaktor mit einigen guten Gags, vielen popkulturellen Anspielungen und sympathischen Charakteren. Es ist schon absurd-komisch und seltsam liebenswert, wie Bee und ihre Freunde Cole einerseits umbringen und andererseits ermutigen wollen, sich mehr gegen seine gleichaltrigen Peiniger zu wehren. Trotz ihrer satanischen Lebensweise bleibt Bee bis zum Schluss sympathisch, sogar sympathischer als viele Opfer-Babysitter in Horrorfilmen.

Übrigens empfiehlt es sich, den Abspann anzusehen, da zwischendrin noch eine Szene kommt. Oder man klickt sich einfach dorthin, so wie wir alle es gerne im Kino machen würden, wenn schon das Licht angeht und die Hälfte der Zuschauer aus dem Saal strömt. Ach Streaming, du tolle Erfindung! Ich hoffe, du entpuppst dich nie als Werk von Teufelsanbetern.

The Babysitter: Das Fazit

Eltern und Babysitter werden diesen Film weniger mögen, für die meisten anderen Netflix-Abonnenten gilt, dass „The Babysitter“ eine amüsante Horrorkomödie ist, die das Genre nicht auf eine neue Stufe hebt, aber ordentlich unterhält.

The Babysitter: Die Daten

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