Unnützes Wissen, Runde 4

Der November 2016 stand ganz im Zeichen der Präsidentschaftswahl in den USA und ihres erdbebenartigen Ausgangs. Meine angenehm nicht-postfaktischen Fakten der unnützen Art, gut platziert in dem unteren rechten Swing State dieses Blogs, hatten rein gar nichts mit jener Wahl zu tun. Klares No. Wie hier noch einmal gesammelt dargestellt, ging es vielmehr um Komponisten, Teufelstäler, irreführende Filmtitel und Störche.

Unnützes Wissen

Lasst die Ideen sprießen!

Es ist natürlich noch nicht zu spät, meine gesammelten faktischen Fakten mit jenem Wahlk(r)ampf, der uns alle so in Atem gehalten hat, zu kombinieren. Damit würden wir uns dann wieder in den postfaktischen Raum begeben, denn natürlich fehlen die Fakten, um meine unnützen Fakten mit dem Geschehenen und den handelnden Personen eindeutig in Verbindung zu bringen. Faktisch ist das ohnehin alles komplett unnütz.

Unnützes Wissen 27 – 35

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Robert Morrison Stults war ein amerikanischer Komponist, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erfolgreich Songs komponierte. Er veröffentlichte einige Werke auch unter Künstlernamen wie Norwood Dale und S. M. Roberts.

StultsWeiß Donald Trump das? Möglicherweise. Unter all den vielen mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten, die der kommende US-Präsident auf Twitter gedisst hat, war Robert Morrison Stults freilich nicht dabei. Norwood Dale ebenfalls nicht und S. M. Roberts schon mal gar nicht. Gut für den Komponisten mit den vielen Namen. Andererseits sind Trumps sämtliche Lieblingsfeinde jetzt bekannter als sie es jemals zuvor waren. Interessant sind übrigens die Namen einiger Stücke des hier thematisierten Mr. Stults: American National Anthems, America’s Golden Rod: National Song & Chorus, Aristocrat March, Monumental City, Stand by the Flag Patriotic March, Birthday of the King und He Is Risen.

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Der wichtigste Baustoff in Deutschland ist der Stahlbeton. Pro Jahr werden hierzulande über 100 Millionen Kubikmeter des Materials verbaut.

Wird sich dies durch Präsident Trump ändern? Na ja, man kann schließlich aus Stahlbeton Mauern bauen … ganz heikles Pflaster, ich weiß. Direkt nach der Wahl spielten die Börsenkurse in aller Welt ein wenig verrückt, was sich aber schnell wieder gelegt hat. Der erste Schock ist überwunden. Wie sich alles entwickeln wird unter dem neuen Präsidenten Donald Trump kann momentan einfach niemand absehen. Das Vertrauen in vermeintlich sichere Prognosen hat durch diese Wahl ohnehin ziemlich gelitten.

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„The Scallop“, zu Deutsch „Die Jakobsmuschel“, ist eine Skulptur am Strand der englischen Kleinstadt Aldeburgh, die dem Komponisten Benjamin Britten gewidmet ist. In der einheimischen Bevölkerung ist das Kunstwerk umstritten; viele Bürger sehen es als Verschandelung des Strands.

Was wird Präsident Trump deswegen unternehmen? Zwar geht Donald Trump auf Kuschelkurs mit den Brexit-Briten, aber an solche Themen hat er sicherlich kein Interesse. Nicht einmal britische Politiker haben darauf Lust. Ich kann nur spekulieren, wie viele Kunstwerke es auf diesem Planeten gibt, für die Stadtverwaltungen Unsummen ausgegeben haben, während die Normalbürger nicht einmal ihre Jacken daran aufhängen würden.

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In der Toskana liegt das Valle del Diavolo, das Tal des Teufels. Dabei handelt es sich um ein geothermisch aktives Gebiet von etwa 200 km², das bereits in der Antike genutzt wurde, um z.B. Keramiken herzustellen.

Was hat das mit der US-Wahl 2016 zu tun? Donald Trump hat sich redlich und mit gewissem Erfolg bemüht, seine Kontrahentin Hillary Clinton als einen weiblichen Diavolo hinzustellen, den das Volk in ein weit entferntes Valle schicken sollte, am besten in eines, das mit Keramikgittern umgeben ist. Die meisten Wahlen in der Antike liefen freundlicher ab.

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Friedrich Schiller wurde durch den Geruch faulender Äpfel zum Schreiben inspiriert. Schillers Frau beschrieb einmal das „die Schieblade immer mit faulen Äpfeln gefüllt sein müsse, indem dieser Geruch Schillern wohl tue und er ohne ihn nicht leben und arbeiten könne“.

Schiller und faule ÄpfelWar dies auch Donald Trumps Erfolgsrezept? Faules Obst und Donald Trump, da würde sicherlich vielen Leuten spontan ein und dieselbe Idee kommen. Ich tue mich ja sehr schwer damit, Schiller und Trump irgendwie in Bezug zueinander zu setzen. Trump ist im Ganzen eher der Typ, der jeden Schubladenknopf vergolden lässt, einzeln und von Hand, als faule Äpfel zur Inspiration zu lagern.

 

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Der absichtlich irreführende Arbeitstitel des Filmhits „Marvel’s The Avengers“ von 2012 lautete „Group Hug“ (zu deutsch „Gruppenumarmung“).

Was hat das mit Hillary Clinton zu tun? Witzigerweise wurde die Präsidentschaftskandidatin tatsächlich von einigen Stars der „Avengers“-Movies unterstützt, was ihr aber letztlich nichts genutzt hat, wie wir wissen. Ob sie wenigstens eine Gruppenumarmung zum Trost bekommen hat? Ich frage mich seit dieser Wahl ohnehin, ob die Unterstützung durch Film,- Fernseh,- und Musikstars nicht letztlich kontraproduktiv für Mrs. Clinton war. Es sieht zwar richtig toll aus, lauter A-Stars an seiner Seite zu haben, aber jene Wähler, die voller Wut über ihre wirtschaftliche Situation sind, fühlen sich wohl eher nicht abgeholt von Menschen, die 20 Millionen Dollar pro Film verdienen.

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Die Vogelart Arfaknonne ist ausschließlich im Arfakgebirge auf der Vogelkopfhalbinsel Neuguineas beheimatet. Ihr Bestand wird als gefährdet eingestuft.

Was hat das mit Donald Trump zu tun? Manch böse Zunge behauptet ja, dass das, was der zukünftige Präsident der USA als Frisur auf dem Kopf trägt, als Vogelnest viel besser geeignet wäre. Dessen ungeachtet hat Mr. Trump wohl nichts mit dieser Vogelart aus Neuguinea zu tun, was sich in Zukunft kaum ändern dürfte, sofern Neuguinea kein Bundesstaat der USA wird.

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Der Storch bringt nicht nur die Babys, er kümmert sich auch um alte Menschen. So zumindest besagt es ein alter, quasi vergessener Volksglaube.

Storch im NestBrauchen die USA mehr Störche? Man kann gar nicht genug Störche haben. Das sind wunderschöne, faszinierende Vögel, die coole Nester bauen. Deswegen wurde zuletzt sogar ein Film über sie gedreht, der im November 2016 in die deutschen Kinos kam. Okay, es war genau genommen Ende Oktober, aber viele haben ihn ganz bestimmt erst im November gesehen. Was nicht passt, wird passend gemacht. Wie ein Storchennest. Oder eine US-Wahl.

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Das Castleruddery ist ein aus 29 großen Felsbrocken bestehender Steinkreis im County Wicklow in Irland, der vermutlich in der späten Jungsteinzeit zu rituellen Zwecken errichtet wurde. Ursprünglich bestand er aus 40 Felsbrocken.

Besteht ein Zusammenhang mit der US-Wahl? Das ist riskantes Terrain, aber tatsächlich wurden Hillary Clinton, insbesondere aus dem Trump-Lager, gewisse zweifelhafte, heidnische Praktiken im sektenähnlichen Bereich vorgeworfen. Nicht einmal ihre ärgsten Gegner haben jedoch je behauptet, sie wäre dafür nach Irland geflogen.