Freitag, 7. Februar 2014

Wie sehr leiden eigentlich die Väter nach einer Schwangerschaft (Postpartale Depression)



Dieser Artikel wird sich zur Abwechslung einmal nicht um die Schwangere drehen, sondern um deren Partner. Während einer Schwangerschaft dreht sich alles um die werdende Mutter und das noch ungeborene Baby. Väter werden dabei oft aus dem Fokus der Betrachtung gestellt. Nach der Geburt kann sich dies für den Vater allerdings ändern,  denn nachweislich leiden nach der Geburt nicht nur frisch gebackene Mütter sondern auch viele Väter an Depressionen, die zu einem hohen Anteil aus der nachvollziehbar engen Beziehung zwischen Mutter und Baby, der sogenannten Mutter-Kind-Symbiose herrühren.

Nach der Auswertung der Daten von 205 Vätern, die aufgrund geeigneter Kriterien aus Elternkursen ausgewählt wurden (die Babys wurden z.B. mindestens sechs Monate gestillt), durch die kanadische Psychologin Francine de Montigny und Kollegen, stellte sich heraus, dass 17 der 205 Teilnehmer unter postpartaler Depression litten. Diese unterschieden sich kaum von den bei den Müttern vorkommenden postpartalen Depressionserscheinungen, wie mitunter Reizbarkeit, Schuldgefühle und sogar der quälenden Angst, dem eigenen Kind in irgendeiner Art, z.B. durch falsches Verhalten Schaden zuzufügen. 

Diese Problematik kann neben direkten Folgen innerhalb der Partnerschaft unter anderen auch zu emotionalen Störungen beim Kind führen, welche sich bereits durch Studien von 7-jährigen Kindern nachweisen ließen. Die postpartale Depression des Vaters muss natürlich nicht die Hauptursache sein, ein Zusammenhang besteht aber scheinbar. Aus diesem Grund und natürlich auch der Erhaltung einer positiven Partnerschaftsbeziehung sollte nach der Geburt nicht nur bei der Mutter auf Anzeichen einer solchen Depression geachtet werden, sondern auch beim Vater.
Empfehlenswert ist es also immer, nach einer Geburt die Beziehung zwischen beiden Elternteilen sowohl untereinander, als auch zum Baby gleichermaßen zu forcieren und so die Eltern-Kind-Bindung zu stärken.

Montag, 24. Juni 2013

Was ist eigentlich eine Samenbank



Der Begriff Samenbank bezieht auf die Bevorratung verschiedenster Samen, dazu zählen neben Saatgut für die Pflanzenzucht natürlich auch tierische, sowie letztlich auch menschliche Samen - bzw. Spermienzellen. Im Zusammenhang mit der Humanmedizin werden Spermien in der Regel eingefroren um zu einem späteren Zeitpunkt für eine künstliche Befruchtung genutzt werden zu können.

Kinderwunsch durch künstliche Befruchtung

Durch geprüfte Spender wird befruchtungsfähiges Sperma  abgeben und in der jeweiligen Samenbank gesammelt. Je nach Bedarf kann dieses dann, soweit rechtlich möglich, zur Erfüllung eines Kinderwunsches von bis dahin kinderlosen Paaren genutzt werden. Die Auswahl der Spermaspender richtet sich hierbei nach einer klar festgesetzten Qualitätssicherung, welche an den entsprechenden Beschlüssen der deutschen Gesetzgebung orientiert. 

Die künstliche Befruchtung wird derzeit durch das Embryonenschutzgesetz geregelt, welches sämtliche Belange der künstlichen Befruchtung regelt und in seiner momentanen Fassung seit 1991 besteht. Aufgrund dessen, dass eine Gesetzesgrundlage geschaffen wurde kann man sich vielleicht vorstellen, dass der Spielraum, von gewissen klar definierten Voraussetzungen abzuweichen relativ gering ist, heißt im Umkehrschluss, gewisse Voraussetzungen müssen in Deutschland gegeben sein, um eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen. Weniger rechtlich verbindliche Kriterien finden sich in den Richtlinien, welche durch die Bundesärztekammer aufgestellt wurden.

Familienstand und künstliche Befruchtung (Regenbogenfamilie)

Im Gegensatz zu vielen benachbarten EU-Staaten ist der Familienstand für eine künstliche Befruchtung in Deutschland nicht unwichtig, denn eine Richtlinienüberarbeitung  der Bundesärztekammer aus dem Jahre 2006 gesteht nur Ehepaaren oder heterosexuellen Paaren in gefestigter Partnerschaft Zugang zu einer Samenbank und somit zu einer künstlichen Befruchtung. Dieser Zusatz ist im übrigen nicht im Embryonenschutzgesetz verankert. Wie man sich vorstellen kann stößt diese Richtlinie in einer Gesellschaft, in der gelebte Homosexualität durchaus keine Seltenheit ist auf Unverständnis, vor allem lesbische Paare, die teils sogar standesamtlich verheiratet sind fordern Zugang zu künstlicher Befruchtung.

Dieser Umstand erschwert vielen Paaren die Erfüllung eines möglicher Weise langersehnten Kinderwunsches, die differenzierten Ansichten zwischen Gesetz und Richtlinien der Bundesärztekammer sollten zeitgemäß angepasst werden. Welche Samenbank am Ende ins Blickfeld des Interesses rutscht und welche Möglichkeiten der Auswahl bestehen kann man in Samenbankverzeichnissen nachvollziehen. Die zur Zeit größte private Samenbank befindet sich in Dänemark und firmiert unter dem Namen "Cryos International Sperm Bank Ltd."

Mittwoch, 22. Mai 2013

Welche Möglichkeiten bestehen, in und nach der Schwangerschaft die Entstehung von allergischen Erkrankungen zu vermindern

Wie häufig kommt welche Art von Allergie vor

Kürzlich durchgeführte Studien in Form von Bevölkerungsumfragen haben ergeben, dass ca. 33% der volljährigen Bevölkerung an bereits diagnostizierten allergischen Erkrankungen leiden bzw. gelitten haben  (vgl. Forsa, Allergiestudie, 2012, URL: http://www.derma.de/fileadmin/eingang/FORSA_Allergien.pdf).

In den letzten Jahren konnte man dabei eine deutliche Zunahme an Allergien feststellen, was sich allerdings geschlechtsspezifisch unterschiedlich stark verteilt, außerdem scheint auch der Grad an Bildung als Einflussfaktor zu bestehen. Darauf bezogen zeigen die Resultate, dass mit 39% der befragten Frauen immerhin 12% mehr unter allergischen Erkrankungen leiden als Männer (hier sind es 27%). Die Schulbildung scheint nicht so starke Auswirkungen zu haben, aber dennoch sind mit 30% der Befragten Hauptschulabsolventen gut 9% weniger Personen dieses Kreises von Allergien betroffen als Befragte mit Abitur, unter denen es 39% sind. In der unten folgenden Grafik sind die häufigsten, bei Schwangeren auftretenden Krankheiten prozentual aufsteigend geordnet, dabei ist klar erkennbar, dass Allergien mit 27% die häufigsten Erkrankungen von Frauen während der Schwangerschaft sind (siehe Abb. 1). 


Der richtige Umgang mit Allergien während der Schwangerschaft

Da es auch durchaus passieren kann, dass eine allergische Erkrankung während einer Schwangerschaft zum ersten Mal auftritt, sollte die werdende Mutter dies im Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt erwähnen, welcher sie dann behandelt oder gegebenenfalls an einen Allergologen weiter überweist. Besonders wichtig ist es innerhalb einer Schwangerschaft die Verträglichkeit von Medikamenten zu prüfen, vor allem solche, die gegen bereits bekannte Allergien eingenommen werden. Die meisten Medikamente gegen allergische Erkrankungen können auch ohne Vorbehalte während der Schwangerschaft genutzt werden, zur Sicherheit sollte aber auch dies mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Die folgende Abbildung zeigt die am häufigsten gegen Allergien eingenommenen Präparate, welche grundsätzlich auch für Schwangere unbedenklich sind (siehe Abb.2).

Abb. 2: Die am häufigsten, auch in der  Schwangerschaft verwendeten unbedenklichen Medikamente gegen Allergien,  geprüft durch das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie – Charité Berlin

(Quelle: BabyCare Arzneimitteldaten)

Unter  http://www.embryotox.de/allergie.html findet man weitere Informationen zu möglichen medikamentösen Therapien allergischer Erkrankungen innerhalb einer Schwangerschaft.

Besteht das Risiko einer allergischen Erkrankung für das Baby im Mutterleib

Daten des Kindergesundheitssurveys ergaben, dass annähernd zehn Prozent der bis zu zweijährigen Kleinkinder an einer allergischen Erkrankung leiden, was dem Thema "Allergien" auch nach der Geburt eine nicht zu verleugnende Bedeutung beimisst. Am häufigsten, nämlich mit 8% der in dieser Studie untersuchten Gruppe, sind Kleinkinder von Neurodermitis betroffen. Mit zunehmenden Alter steigt auch die Häufigkeit vorkommender allergischer Erkrankungen bei Kindern kontinuierlich, so sind bereits grob 30% der zwischen 15 und 17 Jahre alten Jugendlichen von mindestens einer allergischen Erkrankung betroffen (vgl. Abb.3).

Abb.3: Häufigkeit allergischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter
(Quelle: Schlaud, M, Atzpodien, K., Thierfelder, W.: Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS), Bundesgesundheitsblatt, 2007, 50, 701-710)

Ein die Ausbildung allergischer Erkrankungen beeinflussender Faktor ist die Vorbelastung der Eltern. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine Allergie ausbildet steigt bei familiärer Vorbelastung deutlich, so z.B. bei Asthma um gut 50% gegenüber Vergleichsgruppen ohne elterliche Vorbelastung. Stärker fällt dieser Zusammenhang bei Neurodermitis (bis zu 100% wahrscheinlicher) und Heuschnupfen ( das Risiko des Babys, ebenfalls an Heuschnupfen zu erkranken verdreifacht sich sogar). Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 4 dargestellt und führt zu dem Resümee, dass sich das Risiko für das Kind, ebenfalls eine allergische Erkrankung zu erfahren, bei familiärer Vorbelastung durchschnittlich doppelt so hoch ist, als bei Kindern deren Eltern keinerlei Allergien aufweisen. 

Abb. 4: Risiko für Allergien im Kindesalter in Abhängigkeit vom Allergiestatus der Eltern 
(Quelle: Schlaud, M, Atzpodien, K., Thierfelder, W.: Allergische Erkrankungen – Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS), Bundesgesundheitsblatt, 2007, 50, 701-710)

Wie vermindert man das Risiko der Entstehung einer Allergie bei seinem Kind
Eltern können viel Maßnahmen ergreifen um das Risiko für ihr Kind, eine allergische Erkrankung auszubilden, zu mindern, wobei die meisten "Tipps" dazu klar auf der Hand liegen und keiner weiteren Erklärung bedürfen. Im Folgenden werden einige Punkte aufgelistet, die möglichst vor, während und nach einer gesunden Schwangerschaft beachtet werden sollten um mögliche Allergierisiken so klein wie möglich zu halten dargestellt (vgl. AWMF Leitlinien zur Allergieprävention, URL :http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinie/061-016_S3_Allergiepraevention_03-2009_03-2014.pdf).

  • zu Hause nicht rauchen
  • eine schadstoff-u. allergenarme Einrichtung
  • Stoßlüften in regelmäßigen Abständen
  • Schimmelbildung innerhalb des Wohnraumes ausschließen
  • Stillen des Babys und eine Zufütterung mit Brei ab etwa dem 5. Lebensmonat des Säuglings forcieren (dabei bei der Wahl der Nahrung auf hypoallergene Säuglingsnahrung zurückgreifen)
  • Tierhaltung, z.B. Hunde und Katzen vermeiden

Was kann man während der Schwangerschaft noch tun
Immer wieder wird die Gabe von Probiotika während der Schwangerschaft empfohlen um die Eintrittswahrscheinlichkeit später auftretender kindlicher Allergieerkrankungen zu vermindern bzw. zu vermeiden. Dazu muss man feststellen, dass die meisten zu dieser Thematik durchgeführten Studien keinem klinischen Niveau entsprachen, deren Ergebnisse ergo nur bedingt haltbar sind. Zum Gegenstand der Probiotika hier ein relativ aktueller Auszug aus der Apotheker-Zeitung;

„Probiotika, die auf dem Markt sind, enthalten vor allem Lactobazillen. Verschiedene Studien haben einen protektiven Effekt solcher Präparate gegen allergische Erkrankungen gezeigt. So soll z.B. ein Säugling seltener an einer Neurodermitis erkranken, wenn seine Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit ein Probiotikum mit Lactobazillus GG einnimmt. Eine kürzlich durchgeführte Metaanalyse solcher Studien hat bestätigt, dass Lactobazillen einen gewissen Schutz vor Neurodermitis bieten. Das Niveau der meisten Studien entsprach allerdings nicht demjenigen von klinischen Studien. Bisher wurde nur an der Charité in Berlin ein Probiotikum in einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit GCP-Niveau[1] geprüft (PAPS-Studie). Das Präparat wurde an Säuglinge und Kleinkinder verabreicht, da es sie laut Angaben des Herstellers vor Neurodermitis schützen soll. Dieser Anspruch ließ sich in der klinischen Studie nicht belegen.“ 


Wenn Sie einen ausführlichen Allergiecheck durchführen möchten oder einfach noch weitere Informationen zu dem in diesem Beitrag umrissenen Thema allergischer Erkrankungen in und während der Schwangerschaft erhalten wollen, finden Sie hier weiterführende Inhalte. http://www.gesundinsleben.de/fileadmin/SITE_MASTER/content/Dokumente/Downloads/Medien/0326_allergie_risiko_check.pdf.




Frischpflanzer


[1] Good clinical practice (GCP)