Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht nur Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen, sondern auch auf die Menschen, denen wir auf unseren Reisen begegnen, die uns Gastfreundlichkeit schenken und uns an ihrer Kultur teilhaben lassen. Das heißt nicht wegzuschauen und auch als Tourist Verantwortung zu übernehmen. Vor allem für besonders vulnerable Gruppen wie Kinder, die leider auch in der Tourismusbranche ausgebeutet werden. Aus diesem Grund möchten wir dir heute das Thema Kinderschutz im Tourismus näherbringen und ein paar Ratschläge geben, was du selbst dagegen tun kannst. BILD: ©AungMyo | Stock.Adobe.com
Ein Schattenseite des Tourismus
Die Ausbeutung von Kindern in der Tourismusbranche hat viele Gesichter und findet oftmals auch hinter den Kulissen statt. Sei es der Verkauf von Postkarten oder Souvenirs, das Betteln am Straßenrand, die Arbeit als Servicekraft in Restaurants, Wäschereien oder Hotels bis hin zur Zwangsprostitution. Meist haben sie jedoch eine gemeinsame Ursache: Armut. Gerade seit dem Ausbruch der Corona-Krise hat sich diese Situation leider noch verschärft. So ist laut Kindernothilfe in Peru der Anteil der Schulabbrecher Pandemiebedingt deutlich gestiegen und damit auch das Risiko, in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse zu geraten. Zwar gibt es Organisationen wie UNICEF, das Deutsche Kinderhilfswerk und Save the Children, die sich international für die Rechte und den Schutz von Kindern einsetzten, doch liegt die Verantwortung auch bei den Unternehmen und uns als Reisenden. Denn jedes Kind verdient es, seine jungen Jahre geschützt zu verbringen und die Chance sich frei entfalten zu können!
Das kannst du selbst für mehr Kinderschutz im Tourismus tun
- Bei der Planung der Reise: Wähle einen Reiseveranstalter, der sich für Kinderrechte einsetzt und eine Unterkunft, die mit der lokalen Gemeinschaft zusammenarbeitet. Denn die Stärkung der lokalen Wirtschaft und Zusammenhalts schützt auch die Kinder!
- Dienstleistungen und Produkte vor Ort: Nimm vor Ort nur Dienstleistungen von Erwachsenen an, das gilt natürlich auch für den Kauf von Souvenirs und andere Produkte. Und auch wenn es schwerfällt: Gib Kindern kein Geld und keine Geschenke. Damit würdest du die Praktiken unterstützen und ohnehin kommt das Geld leider oft nicht bei den Kindern oder ihren Familien an.
- Voluntourism: Insbesondere bei kürzeren Aufenthalten kann Voluntourism problematisch sein. Aber gerade bei Kindern sollte man davon Abstand nehmen und es lokalen ausgebildeten und erfahrenen Experten überlassen. Mehr dazu findest du in diesem Blogbeitrag.
- Zivilcourage zeigen: Wenn du auf deiner Reise Zeuge von Kindesmissbrauch wirst, melde dies bitte. Egal, ob es sich um Kinderarbeit oder im schlimmsten Fall um sexuellen Missbrauch handelt. Du kannst dich zum Beispiel an das Hotelpersonal, die örtliche Polizei oder an die Website www.nicht-wegsehen.net wenden. Letztere ist weltweit erreichbar und ermöglicht Kontaktaufnahme mit dem BKA oder EPCAT, um Verdachtsfälle von sexuellem Missbrauch zu melden. Übrigens auch jene, die du online beobachtest. Hier findest du auch eine Liste von möglichen Kontaktstellen in vielen Ländern der Welt.
Ich weiß, dass es oft schwer ist, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen und man gerade im Ausland oft das Gefühl hat, die Verantwortung abgeben zu können. Aber jede kleine Hilfe ist ein Schritt in die richtige Richtung und kann möglicherweise Kinderleben retten.