Mittwoch, 4. Oktober 2017

Die wissen nichts




Tatort


Die wissen nichts, die haben/Nichts. Am Arsch der/Welt, ich trank aus dir, sei/Froh, sagst du. Sei froh. Komm/Mit! Nur Hunger, Lust in mir und diese /Leere, Traurigkeit, verdammte/Traurigkeit. Es ist das Leben!/Es steht nichts in der Zeitung/Nichts! hallt es nach, ja, die Nacht/War kurz. Der Morgen müde/Er schlief sich aus, und schläfrig/Trat auch in diesen trüben Tag/Ein Wald, du riefst mir nach: Geh/Nicht! Ich war zu weit/Gegangen durch den Schnee, der/Knisterte bei Schritt und Tritt. Kein/Vogel, nichts, kein Reh. Die Stille schrie/Sich in mein Hirn. Das Stimmgewirr/In diesem Raum, es brachte Frost/Auf meine Haut. Lass es zusammen/Machen, flüsterst du, vertraut/Ein Hauch nur, und es war/Ein Hauch, ein Schuss, der fiel/Wohin. Es war nur mein Herz, war/Nur meins. Die Waffe war das Wort/Das letzte, das ich hörte. Fährst du/Jetzt. Und es verletzte mich. Ums/Leben kommen, denk doch nach!/Komm ich ums Leben, herum?/Das Dark Net, weißt du doch/Die Waffe schrie sich frei, ich/Liebe dich! Was sind das nur für/Worte, so ohne Hall, so seelenlose/Schwingungen. Mein Name schrie/Sich in die Welt und niemand hörte/Niemand begriff. Nicht einmal ich./Die Nacht legte sich seidenzart/Auf meine Haut, deckte mich zu/Und wärmte mich und flüsterte/Und Birken wisperten am Rand/Mit einer Linde meinen Namen/Nur deine Haut, nur meine/Und diese Nacht, sie wissens /Wirklich, was geschah in dieser/Nacht, die uns umfing. Ein Schuss/Ein Schrei, ein Frieden, der sich fand/Und diese Namen, die der Wind/Uns gab. Und dieser Leib/Der auf der Lichtung lag.

Samstag, 15. April 2017

Der verborgene Text

Blätter fallen, Schnee

Die blutende Hand, zweimal
Blätter fallen, Schnee.
Ein totes Gesicht lacht.
Um die Ecke geht der Wind
In einem Mantel.
Zwei Frauen stehn am Sarg,
Ein Kind. Ein Fahrradfahrer
Grinst übern Weg.
Ein Paar schweigt sich an.
Von irgendwo ein Lied
Weht ins Zimmer, am Morgen
Gelb-schwarz, grau vielleicht.
Und wieder keine Wort-
Vorschläge.

Freitag, 14. April 2017

Die blutende Hand




Ich suche

Ich suche
Nach diesem Text, der
Verborgen in dir ist. Ich suche.
Kryptische Zeichen schlagen
Sich gelangweilt, grau vielleicht,
Genau, grau, schemenhaft
Das zu fassen, den Text.
Eine Chance besteht.
Gelb-schwarz und
Die blutende Hand, zweimal
Ein Erhängter, nicht
Wiederbelebt, ach!
Sind wir alt. Der Täter
Bin ich. Aber 
Blätter fallen, Schnee
Der Text ist die Mauer,
Ein totes Gesicht lacht
Das Bild klart.  Die
Hoffnung.
Um die Ecke geht der Wind
kleingeschrieben alles, klein.
In einem Mantel ein Paar
Schweigt sich an von
Irgendwo ein Lied
Weht ins Zimmer, am Morgen
Gelb-schwarz, grau vielleicht
Und wieder keine Wort-
Vorschläge.  
Und der Text verwebt
Sich mit innerer Suche.

Freitag, 13. Januar 2017

Wer Spuren lesen kann



Heimat

Ich habe keine Heimat mehr ich
Komme täglich in die Wüste
Die hat mir nie gehört, war nie
Vertraut, das sanfte Grün, die Hügel
Die dem Himmel schmeichelten
Und gründeten im Blau der brümftigen
See, die Sommers zahnlos war.
Es ist Geschichte, es war
Und diese Ahnung kennt
Wer Spuren lesen kann. Ich
Steige in den ICE und bin
Schon weit von Heimaten entfernt
Dass Gegenwart angreifbar wäre.

Kommen Sie, nur Mut



Die Raben

Viel Spaß mit dem neuen
Gerät, sagt der vom DHL
Der Kuchen verbrennt
In der Röhre. Auf der Straße
Liegt Schnee. Es wird kalt.
Die Liebesbriefe erfriern
In der Schublade die Raben
Kreisen über dem Weg.
Kommen Sie, nur Mut
Sagt der Kumpel am Eingang
Des Stollens. Wir schaffen das
Bis die Sonne versinkt.

Das Pochen im Ohr



Das Pochen

Das Pochen im Ohr ist
Größer am Abend das Herz
Rast durch das All. Ich
Falte die Hände, schweigend
Erwartend die Nacht. Morgen
Kommt Schnee, sagt
Der Wetterbericht.