Volkskrankheit Karpaltunnelsyndrom
Die Nerven sind
ein lebenswichtiger Teil des menschlichen Körpers, bieten aber oft eine sensible
Angriffsfläche für Erkrankungen. Dazu gehören beispielsweise
Kompressionssyndrome. Ein solches Syndrom tritt auf, wenn die Nerven einem
Druck unterliegen und beschädigt werden. Die Folge sind Schmerzen und
eingeschränkte Funktionstüchtigkeit der betroffenen Nerven. Eines der häufigsten Kompressionssyndrome ist das Karpaltunnelsyndrom (auch:
Carpaltunnelsyndrom). Hierbei handelt es sich um ein Kompressionssyndrom, das
die Funktion der Hand beeinträchtigt. Mit 200.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist
das Karpaltunnelsyndrom eine sehr häufig auftretende Krankheit und in der
Handchirurgie nichts Unbekanntes.
Schmerzende Finger
Das Karpaltunnelsyndrom macht sich
meist schleichend bemerkbar. Es beginnt mit einem Kribbeln, das sich anfühlt,
als wäre die Hand eingeschlafen. Schließlich kommen das Gefühl von Taubheit
sowie Schmerzen hinzu, anfangs vor allem nachts. Die Schmerzen betreffen dabei
hauptsächlich den Daumen, die kleinen Finger und das Handgelenk. Besteht das
Karpaltunnelsyndrom über einen längeren Zeitraum hinweg, kann es dazu kommen,
dass die Greifkraft der betroffenen Hand schwindet. Die beschriebenen Symptome
haben ihre Ursache in der Beschädigung des Mittelarmnervs (auch: Nervus Medianus). Dieser verläuft von
der Achselhöhle bis zum Fingeransatz und versorgt die Arm- und Handmuskulatur. Auf
Höhe des Handgelenks passiert der Nervus
Medianus den sogenannten Karpaltunnel (auch: Carpaltunnel). Es handelt sich
hierbei um einen anatomischen Engpass, der sich durch minimale Veränderungen
des umliegenden Gewebes verkleinern kann. In dem Fall kommt es zur Kompression
des Nervs und zum Karpaltunnelsyndrom.
Verschiedene Ursachen möglich
Ein verengter Karpaltunnel kann
verschiedene Ursachen haben. Zunächst muss man anmerken, dass die Größe des
Karpaltunnels individuell verschieden ist und somit einige Menschen eher zum
Karpaltunnelsyndrom neigen als andere. Darüber hinaus können akute Faktoren die
Größe des Karpaltunnels beeinflussen. Dazu gehört zum Beispiel eine
Schwangerschaft, bei der sich Wassereinlagerungen im Bindegewebe bilden. Übergewicht
kann ähnliche Folgen haben. Auch Verletzungen wie eine Zerrung des Handgelenks
können dazu führen, dass sich Schwellungen bilden, die den Karpaltunnel
einengen und den Nerv beschädigen. Bei einem Knochenbruch kann sich nach der
Heilung die Knochenstruktur verändern und ebenfalls ein chronisches Karpaltunnelsyndrom
verursachen. Selbst ein ungleiches Muskelverhältnis kann die Ursache sein: Sind
die Beugemuskeln der Finger stärker als die Streckmuskeln, kann dies in einer
Verengung des Karpaltunnels resultieren. In dem Fall sollten die Finger gedehnt
werden.
Operation kann Risiken bergen
So zahlreich die möglichen Ursachen
sind, so viele Methoden gibt es auch zur Heilung des Karpaltunnelsyndroms. Die
konservative Therapie besteht in der Regel aus der Ruhigstellung des
Handgelenks sowie der Verordnung von Schmerzmitteln und Kälte-/Wärmetherapie. Manchmal
wird Kortison gespritzt, um die Entzündung zu hemmen. Außerdem kommt es immer
wieder zu Operationen, bei denen das Retinaculum
flexorum durchgetrennt wird, um den Mittelarmnerv zu entlasten. Die
Operation birgt allerdings einige Risiken, die langfristige Funktionsstörungen
der Hand nach sich ziehen können. Wer diese Risiken nicht eingehen möchte und einen
natürlichen Weg der Heilung sucht, sollte eher zu Methoden der
Alternativmedizin greifen.